Nach tödlichen Schüssen in einem Bremer Supermarkt ist ein 31-Jähriger zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe wegen Mordes verurteilt worden. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im November vergangenen Jahres einen 25-jährigen entfernten Verwandten mit einer Pistole erschossen hatte.
Die beiden Männer waren sich zufällig in dem Markt begegnet, die Tat wurde von Kameras aufgezeichnet. Täter und Opfer stammen aus zwei Familien, die im Konflikt miteinander standen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
"Das Unglück will es, dass hier mehreres zusammenkommt", sagte der Vorsitzende Richter Helmut Kellermann über die Tat. Er beschrieb, wie es im April 2017 unter verschiedenen Vertretern der Familien beim Angeln zu einem Streit gekommen war. In der Folge gab es Drohungen und Beschimpfungen.
Angeklagter litt offenbar unter Angststörung
Laut dem Richter litt der Angeklagte unter einer Persönlichkeits- und Angststörung. Nach dem Konflikt habe sich die Angst des 31-Jährigen verstärkt. Er kaufte eine Pistole und trug sie stets bei sich. Als er das spätere Opfer mit Begleitern im Supermarkt sah, habe er sich bedroht gefühlt, obwohl es objektiv keinen Grund dafür gab.
Wegen der psychischen Erkrankung des Angeklagten sei die Kammer von einer lebenslangen Haftstrafe abgerückt. Zwölf Jahre Freiheitsstrafe seien ein angemessenes Urteil, sagte der Vorsitzende Richter.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch und argumentierte, der Angeklagte habe aus Notwehr gehandelt. Für den Fall, dass die Kammer das Notwehr-Argument nicht anerkenne, forderte die Verteidigung eine Bewährungsstrafe wegen fahrlässiger Tötung oder allenfalls eine Haftstrafe von maximal sechs Jahren wegen Totschlags.
spiegel
Tags: