Russlandbeauftragter fordert zum Dialog auf

  14 Juni 2018    Gelesen: 854
Russlandbeauftragter fordert zum Dialog auf

Angesichts der politischen Spannungen mit Moskau wird kontrovers über WM-Besuche deutscher Politiker diskutiert. Einen Boykott lehnt der Russlandbeauftragte der Bundesregierung ab. Doch er stellt Forderungen an Politiker, die nach Russland reisen.

Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Dirk Wiese, hat deutsche Politiker aufgerufen, bei einem Besuch der Fußball-WM auch Vertreter der russischen Zivilgesellschaft zu treffen. Es sei wichtig, "dass man Gespräche sucht mit der Gesellschaft vor Ort", sagte Wiese. Der SPD-Politiker forderte, "dass man nicht nur eine Viertelstunde vor Spielbeginn ankommt und dann eine Viertelstunde nach 90 Minuten, Verlängerung oder Elfmeterschießen wieder fährt".

Ein Besuch bei der beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft in Russland sei auch eine Möglichkeit, "sich einen Eindruck zu verschaffen, Gesprächspartner zu suchen", sagte Wiese. "Ich glaube, dass die Fußball-Weltmeisterschaft, und das habe ich jetzt in meiner neuen Aufgabe erlebt, durchaus Spielraum bietet, um Themen anzusprechen, die man vielleicht sonst nicht ansprechen kann", sagte Wiese, der seit Mitte April Russlandbeauftragter der Bundesregierung ist.

Angesichts der aktuellen politischen Spannungen mit der Regierung in Moskau wird derzeit kontrovers über Besuche deutscher Politiker bei dem Turnier diskutiert. Der auch für Sport zuständige CSU-Bundesinnenminister Horst Seehofer würde nach Angaben seines Ministeriums gerne zu einem WM-Spiel fahren, das hänge aber von seinem Terminkalender ab.

Auch CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel schloss einen Besuch bei einem Spiel der deutschen Mannschaft nicht aus. Bislang wurden aber keine konkreten Reisepläne der Kanzlerin mitgeteilt.

Einen Boykott der WM aus politischen Gründen lehnte Wiese ab. "Es gibt Punkte, wo wir klar benennen müssen, dass wir russische Handlungen kritisieren - was die völkerrechtswidrige Annexion der Krim angeht, was die Situation in der Ostukraine angeht, was Fragen der Einschränkung von Zivilgesellschaft in Russland betrifft", sagte er.

"Nichtsdestotrotz glaube ich, dass die Fußball-Weltmeisterschaft eine Möglichkeit gibt, Dialog zu eröffnen, Bürgerinnen und Bürger beider Länder näher zu bringen, sich auszutauschen, sich kennenzulernen, auf beiden Seiten vielleicht Vorurteile an der ein oder anderen Stelle abzubauen", fügte Wiese hinzu. Die WM müsse daher genutzt werden, "um einen Dialog zwischen unseren beiden Ländern voranzubringen".

Quelle: n-tv.de


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