Blatter schaut CR7, DFB-Elf schreckt Spanien

  20 Juni 2018    Gelesen: 1125
Blatter schaut CR7, DFB-Elf schreckt Spanien

Cristiano Ronaldo lädt an Tag sieben der WM zum "GOATesdienst" gegen Marokko ein. Saudi-Arabien muss gegen Uruguay einen Schock verdauen, und Löws Eleven dienen Spaniens Trainer als "Struwwelpeter".

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14 Uhr, das ist natürlich eine ungünstige Zeit, aber was soll’s, die Messe ist ja auch meist verdammt früh, und trotzdem muss man hin. Also ab vor den Fernseher oder den Livestream zum "GOATesdienst", der passenderweise im größten Stadion der WM abgehalten wird. Im Luschniki treffen Jesus Cristiano Superstar und seine Portugiesen auf Marokko – in Moskau wird übrigens auch Sepp Blatter zu den Zeugen Cristianos gehören. Der Ex-Fifa-Präsident schaut sich die Partie auf persönliche Einladung Wladimir Putins an, natürlich auf der Ehrentribüne. Und wir dachten, Blatter hätte Stadionverbot …

Jedenfalls werden alle Augen auf den Mann gerichtet sein, der gegen Spanien mal wieder bewiesen hat, dass er Fußballwunder vollbringen kann – und das heute hoffentlich wiederholt, und ein stinknormales Gruppenspiel zweier gar nicht mal so aufregender Teams in ein Fußballfest verwandelt. Die Voraussetzungen stimmen: Marokko steht nach der bitteren Auftaktpleite gegen Iran unter Zugzwang, eine Niederlage bedeutet schon das Aus, selbst ein Punkt dürfte mit Blick auf das letzte Gruppenspiel gegen Spanien zu wenig sein – das könnte Portugal die Chance auf schnelle Gegenstöße und CR7 Raum geben.

"Do or die" gegen Ronaldo, die Bayern können das bezeugen, gehört zu den unangenehmsten Aufgaben im Fußball. Der 33-Jährige bestraft Fehler gnadenlos – aber nicht nur auf dem Rasen, auch abseits des Feldes. Hobby-Bildhauer Emanuel Santos hat das schmerzhaft erfahren. Er verstieß gegen eins der CR7 Gebote: Du sollst Dir kein Bildnis machen - schon gar nicht, wenn es nicht so makellos aussieht wie das Original. Santos‘ weltberühmte Büste Ronaldos am Flughafen in Madeira wurde ausgetauscht, ohne dem Künstler auch nur Bescheid zu geben. Ein harter Schlag für Santos, der seit Jahren unter dem Spott seiner Kritiker leidet. Nun sei er "am Boden zerstört", meldet die US-Seite "Bleacher Report".

Zeit für ein WM-Päuschen


Keine Panik? Ernsthaft? Wenn stimmt, was Saudi-Arabiens Trainer Pizzi über den Horrorstreifen erzählt, den er mit seiner Mannschaft über den Wolken nacherleben musste, dann muss ihm auch vor Uruguay und Beißer Suarez nicht bange sein. Das Team-Flugzeug fing Feuer, aber laut Pizzi waren alle an Bord ganz ruhig. "Wir haben den Piloten vertraut." Klar, sonst steigt ja kein Mensch ein, aber das Vertrauen in so eine Maschine schwindet dann doch arg, wenn ein Flügel in Flammen steht.

Wenigstens einen Hauch dieser Bruce-Willis-Coolness sollte Pizzis Team ins Stadion in Rostow mitbringen, wo es um 17 Uhr auf Uruguay trifft. Die 90 Minuten gegen Russland hatte Saudi-Arabien ja eher als Hühnerhaufen absolviert, beim Videostudium dürfte den Stürmerfüchsen Edinson Cavani und Luis Suarez das Wasser im Mund zusammengelaufen sein. Auch körperlich ist das kleinste Team des Turniers völlig unterlegen – entweder der klare Favorit aus Uruguay bosst Pizzis Team 90 Minuten problemlos übers Feld, oder Suarez und Co. tun sich wie gegen Ägypten schwer damit, das Spiel gegen einen vorsichtigen Gegner zu machen. Beides keine verlockenden Szenarien.

Was verursacht WM-Herzrasen?


Der deutsche Auftritt gegen Mexiko. Nicht nur bei Mario Basler, Christoph Daum, Stefan Effenberg und all den anderen Wut-Rentnern, sondern auch bei Fernando Hierro. "Was Deutschland passiert ist, könnte jedem Team passieren", sagte Spaniens Nationaltrainer. Die DFB-Elf ist also der "Struwwelpeter" des Turniers: Sie dient den Trainern anderer Nationen als warnendes Beispiel für ihre Spieler - sehr her, wollt ihr wirklich so herumrennen wie die?

Hierro kann ein bisschen schwarze Pädagogik gebrauchen, sein Team trifft um 20 Uhr in Kasan auf den Iran. Zwar führt das Team von Carlos Queiroz nach dem 1:0 gegen Marokko die Gruppe B an, der Auftritt gegen die Nordafrikaner qualifizierte sie aber nicht gerade als Schreckgespenst für die "Furia Roja". Da braucht es schon eine besonders grausliche Geschichte zur Motivation - so etwas wie das "Fiasko Mexicana" eben. Ob es funktioniert, scheint nach den neuesten Eindrücken aus dem Training fraglich. In einem Video sieht es so aus, als würden sich die Spanier bei Monty Pythons "Ministry of Silly Walks" bewerben. Unser Verdikt: Abgelehnt, noch nicht blöd genug. Nachsitzen, ähm, nachgehen bei John Cleese, bitte.

Ras, dwa, tri – die Zahl des Tages: 21.000.000


Weltweit gilt Spaniens Nummer Eins David de Gea als einer der besten seiner Profession - in seinem Heimatland hat der 27-Jährige allerdings nur wenig Kredit. Ein Klops beim 3:3 gegen Portugal, und schon votierte fast eine Zweidrittel-Mehrheit bei einer Umfrage der Sportzeitung "As" für einen Torhütertausch. De Gea selbst versteht die Welt nicht, "ich habe doch niemanden getötet", sagte er nach seinem Patzer. Immerhin steht der Trainer hinter ihm: "Er hat mein volles Vertrauen", sagte Hierro, und solange dieses "volles Vertrauen" nicht im Merkelschen Sinne gilt, hütet de Gea auch gegen Iran das Tor. Vielleicht könnte ein Wechsel von Manchester United zu Real Madrid das Verhältnis zu den spanischen Fans kitten. Der Transfer war 2015 ja schon vereinbart, aber die Unterlagen gelangten 28 Minuten nach der Mitternachtsfrist beim Verband ein. Wenn es stimmt, was die "Marca" berichtet, wird es allerdings auch in diesem Sommer nichts: Angeblich soll de Gea einen neuen Vertrag unterschreiben, der ihn zum bestbezahlten Torwart der Welt macht - mit 21 Millionen Euro Jahresgehalt.

Angeberwissen für's Public Viewing

Jaja, heute wurde Cristiano Ronaldo schon genügend gehuldigt. Nur diese Statistik noch: Portugals Superstar benötigte bei seinen ersten drei WM-Teilnahmen (2006, 2010 und 2014) für 3 Tore 70 Torschüsse. Die Bilanz in seinem vierten Turnier bislang: Drei Tore aus vier Torschüssen. Sein perfekter Last-Minute-Freistoß war sein erster direkt verwandelter Freistoß bei einem großen Turnier – im 45. Versuch.

Redelings WM-Zeitreise


Das "Jahrhundertspiel" gegen Italien im WM-Halbfinale gegen Italien war verloren gegangen, doch am 20. Juni 1970 holte sich die deutsche Mannschaft wenigstens Rang drei bei der Weltmeisterschaft 1970. Ein versöhnlicher Abschluss im "Turnier der Anekdoten", wie Ben Redelings es in der aktuellen Episode der WM-Zeitreise nennt. Lesen Sie alles über böse Blicke von Franz Beckenbauer und Hausfrauenklatsch mit Helmut Schön und Uwe Seeler – ab heute Vormittag auf n-tv.de.

Der Spruch zum Spieltag


"Bei Spanien können alle etwas kreieren, vom Torwart bis zum Stürmer."

Am meisten würde sich Irans Trainer Carlos Queiroz wohl freuen, wenn David de Gea wieder etwas kreiert...

Quelle: n-tv.de


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