„Strom vom Kraftwerk Tschertschessow“: Die Sbornaja in russischen Medien

  20 Juni 2018    Gelesen: 984
„Strom vom Kraftwerk Tschertschessow“: Die Sbornaja in russischen Medien

Endlich haben die russischen Fans eine Nationalmannschaft bekommen, die mit Energie und Hingabe spielt, wobei der Plan des Trainerstabs erfolgreich erfüllt wird. Das betont die russische Sportpresse am Mittwoch im Hinblick auf den 3:1-Sieg gegen Ägypten bei der WM. Man greift zu Metaphern, um die Leistung der Elf und ihres Coachs zu beschreiben.

„Endlich mal war das eine richtige Mannschaft – und keine Ansammlung einzelner Kicker, die ihr eigenes Leben auf dem Rasen leben. In den Aktivitäten der Nationalelf – sowohl defensiv als auch offensiv – ließ sich ein deutlicher Plan verfolgen, der zunächst vom Trainerstab konzipiert und dann von den Fußballern verstanden und umgesetzt wurde. Jeder Spieler war darauf zugeschnitten und wusste, was er tun soll. Die Nationalmannschaft agierte aggressiv, mit vorzüglicher Stimmung und Hingabe“, schreibt Dmitri Simonow, Kommentator der Zeitung „Sport-Express“.

„Dieses Spiel erzeugte im Herzen ein naives und kindisches Gefühl der Freude – nicht nur bei mir, denke ich. Denn in den letzten Jahren hatten wir Dinge verlernt, die eigentlich banal sind, und ständig Scham für unser Nationalteam empfunden. Und nun fehlte plötzlich das Schamgefühl – zum zweiten Mal in Folge“, so der Kommentar. Im ersten WM-Gruppenspiel hatte Russland mit 5:0 gegen Saudi-Arabien gewonnen.

Der Autor des Artikels postuliert: „Zwar spiegelt der unerwartete und sensationelle Erfolg der russischen Mannschaft nicht den allgemeinen Zustand des Fußballs im Land wider; hoffentlich wird er im Weiteren nicht die bestehenden Probleme überdecken. Doch wollen wir heute nicht vom Traurigen reden – wir haben ja einen ausgezeichneten Anlass zum Jubeln, Feiern, Trinken, Singen und Tanzen.“

Juri Zybanew, Kommentator des „Sowetski Sport“, warnte unterdessen vor übermäßiger Euphorie: „Die Leute, die auf den Straßen vor Freude schreien, scheinen damit einverstanden zu sein, dass das Team seinen heldenmütigen Feldzug damit beenden soll. Denn es wurde mehrmals bemerkt und nachgewiesen: Nichts verringert die Möglichkeiten der russischen Nationalelf stärker als maßloser Lob.“

Dabei habe der russische Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow „Hunger auf Erfolg“: „Anders als seine Vorgänger hat er dem Team ein ziemlich einfaches und zugängliches Programm vorgelegt – ohne Schnörkel.“

In ihren beiden erfolgreichen Spielen bei dieser WM habe die russische Mannschaft mit Schwung gearbeitet – energisch, verantwortungsbewusst und nach dem Motto „Einer für alle, alle für einen“, hieß es.

Der Kommentator schreibt metaphorisch, Tschertschessow verstehe es, die Sache so mit Strom zu speisen, dass maximales Glühen erzielt werde: „Die Newcomer im Team haben eine Hochspannungsleitung gesichert. Etwa Gasinski war allgegenwärtig wie wohl nie zuvor. Jetzt gibt es nur eine Frage: Wie lange wird dieser Strom vom Kraftwerk Tschertschessow für die Nationalmannschaft noch ausreichen?“

sputnik.de


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