Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat nichts dagegen einzuwenden, wenn Schulen im Schwimmunterricht Burkinis für muslimische Mädchen zulassen. "Das wichtigste ist ja das Wohl der Kinder, und das heißt nun mal, dass alle Schwimmen lernen", sagte die SPD-Politikerin auf einer Veranstaltung der "Zeit".
Es sei deshalb völlig vertretbar, wenn Schulen die Teilnahme am Schwimmunterricht förderten, indem sie die Kleidungsstücke, die bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperteile bedecken, erlauben und ausgeben. Wichtig sei nur, dass der Bildungsauftrag im Vordergrund stehe und die Sache "nicht hochstilisiert wird zum Untergang des Abendlandes".
Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass ein Gymnasium in Herne in Nordrhein-Westfalen 20 Leih-Burkinis angeschafft hatte. "Damit hat keiner mehr eine Ausrede, nicht am Unterricht teilzunehmen", sagte Schulleiter Volker Gößling seinerzeit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". 15 Schülerinnen hätten das kostenlose Angebot bereits genutzt. Ohne den figurumhüllenden Burkini wären sie wohl nicht mit den männlichen Mitschülern ins Becken gestiegen, hieß es laut "WAZ".
"Vorauseilender Gehorsam" kritisiert
Die Anschaffung der Leih-Burkinis löste mancherorts Kritik aus. So zeigte sich etwa CDU-Vizechefin Julia Klöckner verwundert über den Schritt. "Damit zementiert eine Schule ein frauendiskriminierendes Rollenverständnis an einem Ort, an dem Kinder und Jugendliche gerade das Gegenteil lernen und sich frei entfalten sollten." Sie hob hervor, dass hinter der Vorstellung, dass Mädchen ihren Körper bedecken sollten, "ein voraufklärerisches, patriarchalisches Verständnis von der Rolle der Frau - der weibliche Körper sei Grund des öffentlichen Anstoßes", stecke.
"Das setzt gerade auch noch aufgeklärte muslimische Mädchen und deren Familien unter Druck, sich angeblich so anständig zu verhalten wie diejenigen, die nur gänzlich bedeckt zum Schwimmunterricht gehen." Dies sei "vorauseilender Gehorsam und ein Einknicken vor fundamentalistischen Elternhäusern", fügte die CDU-Bundesvize hinzu. Es handle sich um ein "Einknicken auf dem Rücken der Mädchen, die schlichtweg erfahren müssen, dass es Pech und Unglück ist, nicht als Junge geboren zu sein".
Quelle: n-tv.de
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