Die frühere Bundesbeauftragte für Integration, Aydan Özoguz (SPD), warnt vor langfristigen Folgen durch die Diskussionen um die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan. "Die Debatte treibt schon etwas merkwürdige Blüten", sagte Özoguz. Natürlich sei das vor der Fußball-WM entstandene Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan "für viele, die mit Sorge die Lage in der Türkei verfolgen, enttäuschend und schwer nachvollziehbar".
Dass das Thema auch nach zwei Monaten noch so hochgekocht werde, zeige in welche Atmosphäre die Debatte fällt. "In den letzten Jahren haben viele Dinge Spannungen im deutsch-türkischen Verhältnis und Vorbehalte auf allen Seiten erzeugt", sagte die SPD-Politikerin, die bis März Staatsministerin für Migration und Integration im Kanzleramt war.
Sie sei dafür, Probleme und Enttäuschungen klar zu benennen, gegenseitige pauschale Angriffe zurückzuweisen und einer weiteren Spaltung entgegenzuwirken. "Gleichzeitig sollten wir die große Leistung unserer Gesellschaft, das Zusammenleben so vieler Menschen über Jahrzehnte erfolgreich zu gestalten, nicht verkennen."
Am Dienstag hatte sich auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in die Debatte eingeschaltet. Aiman Mazyek forderte den Rücktritt von DFB-Teammanager Oliver Bierhoff und Verbandschef Reinhard Grindel. Nach dem WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft hatte Bierhoff in der vergangenen Woche angedeutet, dass man vor dem Turnier in Russland die Nominierung Özils hätte überdenken müssen. Das sorgte für erneute Diskussionen.
spiegel
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