Ressourcen für 2018 schon jetzt verbraucht

  01 Auqust 2018    Gelesen: 1167
Ressourcen für 2018 schon jetzt verbraucht

Die Menschheit führt einen Lebenswandel, als hätte sie mehr als eine Erde zur Verfügung. Bereits heute sind alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die innerhalb eines Jahres auch wieder nachwachsen könnten. So früh lebte die Weltbevölkerung noch nie auf Pump.

Die Menschheit hat die natürlich verfügbaren Ressourcen für dieses Jahr bereits an diesem Mittwoch komplett aufgebraucht. Der sogenannte Erdüberlastungstag fällt nach Berechnung der Forschungsorganisation Global Footprint diesmal schon auf den 1. August - so früh lebte die Weltbevölkerung noch nie auf Öko-Pump.

Die Wissenschaftler rechnen aus, wann die Ressourcen verbraucht sind, die innerhalb eines Jahres auch wieder nachwachsen könnten, also nachhaltig verfügbar sind. 1970 war es rechnerisch erst Ende Dezember so weit, im Jahr 2000 bereits im September. Inzwischen wirtschaftet die Weltbevölkerung nach Angaben von Global Footprint, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung.

Um den Tag zu bestimmen, betrachtet das Global Footprint Network nicht nur den Verbrauch etwa von Holz, Tieren und Boden. Auch der CO2-Ausstoß fließt in die Berechnung mit ein. Die Kampagne zum Erdüberlastungstag oder auch Welterschöpfungstag - auf Englisch: Earth Overshoot Day - gibt es seit 2006.

"Lebensgrundlage unserer Kinder"


Die Biokapazität der Erde beträgt laut WWF (World Wide Fund For Nature) pro Jahr 1,7 Globale Hektar pro Person (gha). Jeder Mensch verbraucht im Schnitt allerdings 3,3 gha pro Jahr. Diesen Verbrauch nennt man auch ökologischer Fußabdruck. "Für den Rest des Jahres leben wir auf Pump und verbrauchen damit die Lebensgrundlage unserer Kinder und Enkel", warnte etwa Jörg-Andreas Krüger, Direktor Ökologischer Fußabdruck beim WWF. Deutschland als erfolgreiche Industrienation müsse sich endlich an die Spitze einer weltweiten Öko-Bewegung stellen.

Deutschland allein hatte seine Natur-Ressourcen für 2018 rechnerisch sogar schon am 2. Mai aufgebraucht. Dass der Überlastungstag weltweit erst Monate später erreicht wird, liegt am niedrigeren Verbrauch der Entwicklungs- und Schwellenländer; das drückt den Durchschnittswert. "Kleine Staaten mit einer geringen Bevölkerungszahl wie Katar oder Luxemburg haben einen äußerst starken ökologischen Fußabdruck", sagte Pierre Cannet vom WWF. Ginge die gesamte Menschheit mit den natürlichen Ressourcen so um wie diese beiden Länder, wäre der Welterschöpfungstag bereits auf den 9. beziehungsweise 19. Februar gefallen. Würde Vietnam zugrunde gelegt, wäre das entsprechende Datum dagegen der 21. Dezember.

Kein "Weiter so"

Umweltschützer nutzen den Tag, um einen schonenderen Umgang mit Rohstoffen anzumahnen. "Ab heute leben wir für das restliche Jahr auf Pump - und auf Kosten kommender Generationen", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. "Eine Folge unserer Übernutzung ist der Klimawandel mit immer häufigeren Extremwetterereignissen, die wir schon jetzt zu spüren bekommen." Ein "Weiter so" sei keine Option, betonte die SPD-Politikerin.

"Wir müssen unsere Lebensweise endlich klimafreundlicher und nachhaltiger gestalten, um den Raubbau von Ressourcen zu stoppen", sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock. "Energiewende, ökologische Landwirtschaft und das zunehmende Bewusstsein für nachhaltige Produktion muss auf die politische Agenda." Dabei sei die Bundesregierung gefragt. Unter anderem müssten alle Gesetze auf ihre Folgen fürs Klima abgeklopft werden.

"Die roten Warnlampen des Planeten leuchten"

"Brennende Wälder, schmelzende Gletscher - längst leuchten die roten Warnlampen des Planeten", sagte der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger.

Greenpeace will am Mittwoch in etwa 30 deutschen Städten für ein Gesetz zum Ressourcenschutz protestieren. "Wir ignorieren konsequent die schlichteste Regel des Wirtschaftens: Niemand kann auf Dauer mehr ausgeben, als er einnimmt", kommentierte Sprecherin Viola Wohlgemuth. Ein Ressourcenschutzgesetz sei überfällig. Es soll unter anderem verbieten, dass neuwertige und gebrauchsfähige Waren vernichtet werden, wie es im Online-Handel und der Textilbranche bei Retouren oft geschehe. Frankreichs Regierung arbeitet laut Greenpeace schon daran, das Vernichten neuwertiger Textilien zu verbieten. Supermärkte in Frankreich müssen Lebensmittelabfälle bereits spenden, kompostieren oder als Tierfutter einsetzen.

Quelle: n-tv.de


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