Von der wochenlangen Hitze in Deutschland sind sowohl Ackerbauern als auch Viehhalter betroffen. Wenn es um Nothilfen geht, soll hier laut Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) aber differenziert werden: Anders als Ackerbauern hat sie Viehhaltern rasche Hilfen in Aussicht gestellt.
Diesen drohen nach der langen Dürre Engpässe beim Futter. "Da werden wir schneller aktiv sein müssen", sagte Klöckner. Zunächst müssten aber die Länder entscheiden, "wie sie kurzfristig die viehhaltenden Betriebe unterstützen", stellte die Ministerin klar. Sie rief die Länder auf, Hilfsprogramme vorzulegen, damit der Bund dabei flankierend zur Seite stehen könne.
Angesichts von Forderungen des Bauernverbands nach Milliarden-Nothilfenbekräftigte Klöckner allerdings, bei den Ackerbauern müsse die tatsächliche Erntebilanz vorliegen. Diese wird für Ende August erwartet. Die Schäden seien je nach Region in Deutschland sehr unterschiedlich, benötigt würden valide Daten.
Der Bauernverband sieht das anders. In einer neuen Zwischenbilanz hat dieser die Prognose für die Getreideernte gerade erst deutlich nach unten korrigiert: von 45,6 Millionen auf 41 Millionen Tonnen Getreide. Joachim Rukwied, Präsident des Verbands, forderte deshalb erneut schnelle staatliche Hilfen: "Die aus unserer Sicht eindeutigen Zahlen lassen eine grundsätzliche Entscheidung über Dürrehilfen schon jetzt zu", sagte er.
Bereits Mitte Juli hatte Rukwied vor einem "existenzbedrohenden Ausmaß" der Ausfälle in einigen Regionen gewarnt. Der Bauernverband forderte deshalb Hilfen von möglichst einer Milliarde Euro. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hat den Bauern bereits Unterstützung zugesagt. Klöckners Kurs, erst den Erntebericht abzuwarten, hält aber auch er für richtig.
Entscheidungen des Bundes über das weitere Vorgehen kündigte Klöckner für die Kabinettssitzung am 22. August an. Auch dann werde es aber wohl noch keinen Beschluss zu konkreten Finanzhilfen geben.
Klöckner vermied es, sich zu der konkreten Forderung des Bauernverbands von einer Milliarde Euro an Finanzhilfen zu äußern. Sie erinnerte allerdings an eine ähnliche Situation im Hitzesommer 2003. Damals hätten Bund und Länder Hilfen im Volumen von jeweils knapp unter 40 Millionen Euro bereitgestellt.
spiegel
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