Freiheit für Assange im Tausch gegen „russische Spur“? Was WikiLeaks-Gründer erwartet

  10 Auqust 2018    Gelesen: 651
Freiheit für Assange im Tausch gegen „russische Spur“? Was WikiLeaks-Gründer erwartet

US-Senatoren haben WikiLeaks-Gründer Julian Assange vorgeschlagen, Informationen über die „russische Einmischung“ in die US-Wahlen 2016 zu übergeben. In der Theorie könnte das einen Hinweis auf einen Deal bedeuten – Informationen im Tausch gegen eine Lockerung der Anklage gegen ihn.

In der Tat erwartet ihn außerhalb der Botschaft Ecuadors in London ein langer und schwerer Weg der Auslieferung.

Zeugenangaben im Tausch gegen Sicherheit
Wie der Anwalt von Assange, Carlos Poveda, berichtete, analysieren er und seine Kollegen zusammen mit seinem Mandanten eine Anfrage des Aufklärungsausschusses des US-Senats. Die Senatoren befassen sich mit der Untersuchung der angeblichen Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 durch Russland. Die gescannte Kopie eines Schreibens, das vom Vorsitzenden des Ausschusses, Mark Warner, und seinem Stellvertreter Richard Burr unterzeichnet wurde, wurde von WikiLeaks auf Twitter veröffentlicht. Das Dokument stammt vom 1. August und wurde über die US-Botschaft in Großbritannien an Assange übergeben. Ihm wird angeboten, mit dem Ausschuss „zu einem verabredeten Zeitpunkt und an einem verabredeten Ort“ zu kommunizieren. Außerdem wird um eine schriftliche Antwort gebeten.

Julian Assange äußerte sich mehrmals ironisch zu Verkündigungen der US-Politiker, die russischen Hackern vorwarfen, die Server der Demokratischen Partei der USA geknackt und einen Teil der E-Mail-Korrespondenz der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gestohlen zu haben. Im Oktober warf Assange dem Aufklärungsausschuss Unprofessionalität vor. Ihm zufolge wandten sich die Senatoren kein einziges Mal an ihn oder WikiLeaks mit der Bitte, Zeugenangaben abzugeben bzw. Informationen zu teilen.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Angebot eine Art Antwort der Senatoren auf diese Kritik ist. Doch Assange ist nicht einfach ein Zeuge. Die von ihm 2006 gegründete Enthüllungsplattform WikiLeaks stahl über viele Jahre Millionen Dokumente über die Kriege in Afghanistan, Irak und Syrien von Servern staatlicher Organisationen, veröffentlichte sie und übergab sie an die Medien. Ihm werden von den USA mehrere schwere Straftaten vorgeworfen, die schwerste davon — Gefährdung der nationalen Sicherheit. Insgesamt drohen ihm mindestens 100 Jahre Haft bzw. die Todesstrafe.

Angesichts der eindeutigen Position bei den Ermittlungen gegen Russland interessiert die Senatoren kaum irgendeine Widerlegung des „Fakts der Einmischung Moskaus“ in die US-Wahlen – ganz im Gegenteil.

Sie könnten mit den benötigten Informationen von Assange nur im Tausch gegen Garantien seiner Sicherheit rechnen. Was für Assange zunehmend an Aktualität gewinnt – die Botschaft Ecuadors in London hat ihn bereits mehrmals wissen lassen, das Refugium nun endlich zu verlassen.

sputniknews


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