Die Flüchtlingspolitik ist für Wähler in Ostdeutschland und den westdeutschen Flächenländern mit Ausnahme Bayerns nicht das drängendste Problem. Das Thema Flüchtlinge ist in Ostdeutschland nur für 10 Prozent der Wahlberechtigten wichtig, im Westen nur für 8 Prozent, wie aus dem RTL/n-tv-Trendbarometer von Forsa hervorgeht.
Wären in den Ländern Wahlen, würden vor allem die beiden Volksparteien CDU und SPD verlieren. So verlieren die Sozialdemokraten im Westen im Schnitt mehr als sechs Prozentpunkte, während sich das Minus bei der CDU mit 1,5 Punkten vergleichsweise im Rahmen hält. Dagegen könnten die AfD im Osten und die Grünen im Westen deutlich zulegen.
So würden die Rechtspopulisten im Osten im Schnitt 20 Prozent der Stimmen einsammeln - ein Plus von 5,1 Punkten zu den vorhergehenden Landtagswahlen. Damit wäre sie hinter der CDU zweitstärkste Kraft. Die Linke käme zwischen Kap Arkona und Fichtelgebirge auf 19 Prozent und bliebe damit unverändert. Die SPD könnte indes nur noch 15 Prozent der Wähler für sich mobilisieren. Allerdings ist die Spreizung hier extrem: So liegt die Partei etwa in Thüringen oder Sachsen nur knapp oberhalb der Zehn-Prozent-Marke. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern stellt sie als Wahlsieger indes die Regierungschefs. Dennoch sind die Sozialdemokraten in allen ostdeutschen Ländern in der Regierungsverantwortung. Im kommenden Jahr wird in Sachsen, Brandenburg und Thüringen gewählt.
In den sieben westdeutschen Flächenländern (ohne Bayern) käme die CDU bei Landtagswahlen auf 31 Prozent. Das Minus hält sich mit 1,5 Punkten in Grenzen. Dagegen fiele die SPD deutlich auf 22 Prozent. Die Grünen wären mit 17 Prozent drittstärkste Kraft - und mit einem Plus von 4,3 Punkten auch der größte Gewinner. Die AfD rangiert mit 10 Prozent auf dem vierten Platz, gewinnt aber weniger hinzu als die sechstplatzierte Linke. Im Herbst stehen Urnengänge in Hessen und Bayern an.
Schulen im Osten - Verkehr im Westen
Bei der Frage nach den größten Problemen im Land nannten die Wähler im Osten die Schul- und Bildungspolitik sowie die Armut und das soziale Gefälle. Es folgt die Verkehrspolitik. Inzwischen erst an vierter Stelle nannten die Ostdeutschen die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Sorgen bereitet ihnen schließlich noch die Abwanderung junger Menschen und die schlechte Infrastruktur. Lediglich jeden Zehnten treibt das Thema Flüchtlinge um.
In der westdeutschen Fläche nannten vier von zehn Wählern die Verkehrspolitik als größtes Problem. Jeder Vierte verwies auf die Schul- und Bildungspolitik. In der Rangfolge der Probleme folgen die Lage am Wohnungsmarkt, die schlechte Infrastruktur sowie Klima- und Umweltschutzprobleme. Nur jeder Zwölfte nannte die Flüchtlingspolitik.
Für das das RTL/n-tv-Trendbarometer hat Forsa bundesweit 8650 Wahlberechtigte befragt, wie sie derzeit bei einer Landtagswahl wählen würden.
Quelle: n-tv.de
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