Prozess um Mord an Kim-Halbbruder

  17 Auqust 2018    Gelesen: 1057
Prozess um Mord an Kim-Halbbruder

Kuala Lumpur (dpa) - Der Prozess um den Giftmord am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, Kim Jong Nam, geht in eine neue Runde. Ein Gericht in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur lehnte den Antrag der Verteidigung auf Freispruch der beiden angeklagten Frauen am Donnerstag ab. Damit müssen die beiden mutmaßlichen Täterinnen, eine 25-Jährige aus Indonesien und eine 29-Jährige aus Vietnam, weiterhin mit dem Todesurteil rechnen. Ihnen wird zur Last gelegt, den Nordkoreaner im Februar 2017 mit Nervengift ermordet zu haben.

Die beiden Frauen behaupten seit ihrer Festnahme kurz, das Ganze für einen «Streich» gehalten zu haben. Angeblich waren sie im Glauben, für eine Art TV-Scherz im Stil der «Versteckten Kamera» angeheuert worden zu sein und hielten das Gift für ungefährlich. Richter Azmi Ariffin schenkte dem jedoch keinen Glauben. Die Tötung von Kims 45 Jahre altem Halbbruder sei «kein Scherz» gewesen, sagte der Richter bei der Wiederaufnahme des Prozesses nach der Sommerpause.

Der Nordkoreaner war auf dem Flughafen von Kuala Lumpur mit dem Nervengift VX überfallen worden. An der Täterschaft der Frauen gibt es aufgrund der Aufnahmen der Überwachungskameras keine Zweifel. Wenn sie wegen Mordes verurteilt werden, hat das zwangsläufig die Todesstrafe zur Folge. Ihre einzige Chance: glaubhaft zu machen, dass sie keine Ahnung davon hatten, was sie da eigentlich taten. Vermutet wird, dass der nordkoreanische Geheimdienst die Tat in Auftrag gab.

Das Opfer war ältester Sohn des langjährigen Machthabers Kim Jong Il (1941-2011) aus einer früheren Ehe. Eine Zeit lang galt er als erster Anwärter auf die Nachfolge, fiel dann aber in Ungnade. Die letzten Jahre lebte er außerhalb Nordkoreas. Regimekritiker war er nicht. Manche Experten vermuten, dass er sich für einen Sturz seines Halbbruders bereithielt.


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