Die Polizei in Indonesien hat in einer monatelangen Kampagne gegen Kleinkriminelle offenbar Dutzende Menschen getötet. 77 Menschen seien seit Januar bei solchen Einsätzen erschossen worden, berichtet Amnesty International und beruft sich auf eine Auswertung lokaler Medienberichte.
Das Vorgehen der Sicherheitsbehörden sei unnötig und überzogen, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Sie kritisierte dem "Guardian" zufolge auch, dass es es offenkundig einen direkten Zusammenhang zwischen der Gewalteskalation und den Asian Games gibt - das Sportgroßereignis, eine Art asiatische Olympia-Variante mit etwa 12.000 teilnehmenden Athleten, beginnt am Samstag.
"Schleier der Straflosigkeit" - In 31 Fällen hingen die jüngsten Polizeieinsätze, bei denen Verdächtige erschossen worden seien, mit den Spielen direkt zusammen, teilte Amnesty mit. Insgesamt sei die Zahl der von Polizisten getöteten Menschen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.
"Diese Zahlen belegen einen unnötigen und überzogenen Einsatz von Gewaltseitens der Polizei und einen Schleier der Straflosigkeit", sagte Usman Hamid von Amnesty International. Der Preis für große Sportveranstaltung dürfe nicht die Aufgabe von Menschenrechten sein.
Der Sprecher der indonesischen Polizeibehörde reagierte weder auf telefonische noch schriftliche Anfragen.
spiegel
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