Nach einem Missbrauchsfall unter Grundschulkindern aus Berlin dürfen die mutmaßlichen Täter nicht mehr zum Unterricht kommen. "Sie kehren nicht an ihre Schule zurück. Wir haben sofort gehandelt. Schulpsychologie und die Sozialarbeit sind vor Ort", sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Nach Medienberichten soll der Haupttäter in Zukunft wohl in einer Schulersatzmaßnahme unterrichtet werden. Das Jugendamt des Bezirks soll bereits ein Rechtsgutachten und eine Diagnose bei der Charité angefordert haben, um diese Maßnahme durchführen zu können.
Ein zehnjähriger Grundschüler aus Berlin soll während einer Klassenfahrt von einem gleichaltrigen Mitschüler vergewaltigt worden sein. Den Berichten zufolge hielten zwei Elfjährige den Jungen fest, während ein Zehnjähriger ihn vergewaltigte. Zwei weitere Mitschüler hätten den Missbrauch beobachtet. Der Täter galt schon vorher als verhaltensauffällig und soll die Tat auf der Klassenfahrt angekündigt haben. Nach Angaben der Klassenlehrerin soll es zuvor aber nicht zu sexuellen Übergriffen gekommen sein.
Das Opfer befinde sich in Obhut seiner Eltern, erklärte die Senatssprecherin weiter. Das Kind wird auf eigenen Wunsch die Schule wechseln. Weder Polizei noch Senatsverwaltung bestätigten, dass es sich bei allen Beteiligten um Jungen handelt. Auch zum Alter gibt es keine offiziellen Angaben. "Aus Opferschutzgründen geben wir keine Einzelheiten heraus", so die Sprecherin.
Lehrer sollen nichts mitbekommen haben
Der Fall gilt als besonders extrem, weil die Täter sehr jung sind: "Das ist ein sehr schwerer Fall. Dass es unter Kindern zu einer Vergewaltigung kommt, ist die Ausnahme", sagt die Berliner Erziehungswissenschaftlerin Ulli Freund der "Berliner Zeitung". Sie hält es für wahrscheinlich, dass die Kinder, die aus Afghanistan und Syrien stammen sollen, selbst eine schwere Belastung erlebt haben, die sie weitergeben. "Derart massive Taten werden von Kindern begangen, die selbst sexuell traumatisiert sind", so die Einschätzung der Expertin. Die Behörden prüfen nun konkrete Schritte in der Missbrauchs-Prävention.
Nach Recherchen des Blattes soll es sich um eine Grundschule aus dem Bezirk Berlin-Hellersdorf handeln. Offenbar waren drei Lehrerinnen und ein Erzieher bei der Schulfahrt anwesend, sie sollen aber von dem Missbrauch nichts mitbekommen haben. Der "Berliner Zeitung" zufolge offenbarte sich ein Freund des angegriffenen Kindes einem Sozialarbeiter, der die Schulleitung informierte. Daraufhin wurde die Polizei eingeschaltet.
Die Vergewaltigung im Freizeitheim Schloss Kröchlendorff soll sich schon im Juni ereignet haben. Die Geschäftsführerin Ulrike Lohmann erklärt dem Sender rbb, sie sei "völlig entsetzt und fassungslos" über den Vorfall.
Quelle: n-tv.de
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