Nach den gewaltsamen Ausschreitungen der letzten Tage möchte Bundeskanzlerin Angela Merkel das sächsische Chemnitz. besuchen Merkel habe dies in einem Telefonat mit der Chemnitzer SPD-Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig angeboten, teilte die Pressestelle der Stadt mit. Ludwig nehme "das Angebot gern an" und habe Merkel auch eingeladen. Einen Termin gebe es noch nicht.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hatte die sächsische Stadt bereits besucht und daraufhin die restlichen Mitglieder der Bunderegierung aufgefordert, es ihr gleich zu tun. Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte die zögerliche Bundesregierung kritisiert: Wäre er Bundeskanzler, wäre er "nicht erst jetzt" nach Sachsen gereist, sagte der frühere Außenminister der "Bild"-Zeitung.
Der MDR berichtete außerdem, dass die Chemnitzer Stadtchefin ein neues Gesprächsformat für Bürger anbieten möchte. Dabei sollen die Chemnitzer mit der Stadtverwaltung und den Behörden ins Gespräch kommen. Die erste Veranstaltung soll noch in diesem Monat stattfinden und sich mit dem Thema Sicherheit auseinandersetzen. Im Idealfall solle bei diesem Termin auch die Bundeskanzlerin teilnehmen können.
"Ich weiß um die Brisanz, aber ich habe entschieden, dass ich die Bundeskanzlerin einlade, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen", sagt Ludwig dem MDR. "Und ich lade die Bürger ein, die wirklich reden wollen und nicht nur schreien wollen."
Im Oktober und November sollen Bürgerdialoge zu den Themen Zuwanderung und Rechtsextremismus folgen. Im Anschluss an die ersten Ausschreitungen bei Demonstrationen in Chemnitz hatte bereits ein ähnliches Gesprächsformat unter dem Titel "Sachsengespräch" gegeben, bei dem etwa 550 Chemnitzer Bürger Fragen an die Mitglieder der Sächsischen Landesregierung stellen konnten.
Nach der Tötung eines 35-Jährigen in Chemnitz hatte es in der Stadt mehrfach Demonstrationen auch rechter Gruppierungen gegeben, es kam dabei auch zu Angriffen auf Ausländer und Journalisten. Zwei mutmaßlich aus Syrien und dem Irak stammende Männer sitzen wegen des Tötungsdelikts in Untersuchungshaft. Nach einem dritten Tatverdächtigen wird öffentlich gefahndet.
Quelle: n-tv.de
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