Der Ferne Osten lockt trotz Sanktionen: Wirtschaftsforum in Wladiwostok

  07 September 2018    Gelesen: 973
Der Ferne Osten lockt trotz Sanktionen: Wirtschaftsforum in Wladiwostok

Europäische Unternehmer sind trotz geltender Sanktionen am russischen Fernen Osten interessiert. Beim diesjährigen Östlichen Wirtschaftsforum vom 11. bis 13. September auf der Insel Russki in Wladiwostok sind Firmen aus über 60 Ländern vertreten.

Geschäftsmissionen aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Dänemark in die fernöstlichen Regionen bestätigen das anhaltende Interesse europäischer Investoren am russischen Fernen Osten. Ein Beispiel für die positive Wirtschaftsdynamik in der Region ist die erfolgreiche Umsetzung des Projekts zur Erschließung der Nickel-Lagerstätten in Schanutsch auf Kamtschatka durch die Schweizer Firma Molumin AG sowie die Entscheidung, ein internationales Aufbewahrungszentrum für Luxusgüter nach dem Vorbild des Luxemburg Freeport zu errichten.

Europäische Unternehmen sind an Projekten in den Bereichen Landwirtschaft, Medizin, Infrastruktur, Bergbau sowie an Arktis-Projekten interessiert. Für eine effektivere Zusammenarbeit mit europäischen Investoren wurde beschlossen, eine Vertretung der autonomen nichtkommerziellen Organisation „Fernöstliche Agentur für die Heranziehung von Investitionen und für die Exportförderung“ in Europa zu gründen.

Laut Dietrich Möller, dem Präsidenten von Siemens in Russland, werde der Ferne Osten mit den neuen Technologien konkurrenzfähig sein – nicht nur in Russland, sondern auch global. „Siemens hat eine ganze Reie von Lösungen für die Smart-Citys, für die Gebäudeautomatisierung, für die Digitalisierung von Eisenbahnen, für digitale Produktion und die Schaffung von Produkten mit digitalen Instrumenten. Überall, wo investiert und modernisiert wird, kann man diese Technologien anwenden.“

Traditionell ist die deutsche Wirtschaft mit der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) beim Forum in Wladiwostok vertreten. Natürlich sei die Beteiligung der Europäer am Forum in Wladiwostok mit den Foren in St.Petersburg und in Sotschi nicht zu vergleichen. Der Interessenschwerpunkt der deutschen Wirtschaft in Russland liege eher westlich des Urals, wie der Leiter der wirtschaftlichen Abteilung der Deutschen Botschaft in Russland, Thomas Graf, sagte. Doch der freie Hafen Wladiwostok etwa könne künftig attraktiv für ausländische Investitionen werden, meint Graf.

Die Entfernungen zur Region sind bei alledem ein geringeres Hindernis als die Sanktionen. In einer AHK-Umfrage unter ihren Mitgliedern fordern 79 Prozent der Firmen, dass „die Bundesregierung die neuen US-Sanktionen öffentlich kritisiert und darauf hinwirkt, dass deutsche Firmen und Firmenvertreter von amerikanischer Seite nicht wegen ihrer Russlandgeschäfte belangt werden“. Die AHK-Mitgliedsfirmen kündigten dabei an, trotz der Sanktionen weiterhin am russischen Markt präsent bleiben zu wollen.

Die meisten Investitionsvorschläge auf dem Forum sollen von der Republik Jakutien kommen. Traditionell handelt es sich um Projekte in der extraktiven Industrie, um die gewinnträchtige Erschließung von Lagerstätten im Norden von Jakutien. Dort wird geplant, das Arktis-Gebiet im Rahmen der Entwicklung der Nordostpassage zu erschließen. Das wichtigste Bauvorhaben in diesem Rahmen soll der Bau einer Brücke bei Jakutsk über den Fluss Lena werden. Ihr Gesamtwert wird auf 64,8 Milliarden Rubel geschätzt.

Das wichtigste Ereignis des jährlichen Östlichen Wirtschaftsforums ist eine Plenarsitzung in Anwesenheit des russischen Präsidenten und der Staats- und Regierungschefs der asiatisch-pazifischen Länder. Das Thema der Plenarsitzung lautet: „Der Ferne Osten: Erweiterte Grenzen und Möglichkeiten“. Neben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sind in diesem Jahr der japanische Premierminister Shinzo Abe, Chinas Staatspräsident Xi Jinping, der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und weitere Staats- und Regierungschefs zugegen.

sputniknews


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