Der staatliche französische Bahnbetreiber SNCF will großen Partnern aus der Industrie autonome Züge auf die Schiene bringen. Bis 2023 sollen Prototypen für Passagier- und Güterzüge entwickelt werden, die ohne Lokführer fahren können. "Das ist ganz klar die Zukunft des Zugs", sagte SNCF-Chef Guillaume Pepy in Paris. Demnach soll auch der deutsche Bosch-Konzern Ausrüstung liefern.
Mit selbstfahrenden Zügen werde der Verkehr flüssiger, da alle mit der gleichen Geschwindigkeit verkehrten, betonte Pepy. Dies bedeute auch "eine größere Pünktlichkeit der Züge". Demnach geht es vor allem darum, vorhandene Technologie-Bausteine zu kombinieren - also etwa auf Erfahrungen aus der Entwicklung selbstfahrender Autos und automatischer U-Bahnen aufzubauen. Es sollen keine völlig neuen Züge entwickelt werden, was viel teurer wäre. Basis für den autonomen Regionalzug ist etwa ein vorhandenes Modell des Herstellers Bombardier, das dann mit Technik anderer Unternehmen aufgerüstet werden soll.
Am Konsortium für den autonomen Frachtzug ist unter anderem der französische Zughersteller Alstom beteiligt, der im kommenden Jahr mit der Bahnsparte des deutschen Siemens-Konzerns fusionieren soll. Am regionalen Passagierzug ohne Lokführer arbeiten neben Bombardier auch der deutsche Automobilzulieferer Bosch sowie die französische Technologiegruppe Thales mit. Hinzu kommen weitere Partner etwa aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz.
Für TGV-Hochgeschwindigkeitszüge plant die SNCF zunächst nur, Beschleunigungs- und Bremsvorgänge zu automatisieren. Für TGV-Hochgeschwindigkeitszüge sollen zunächst nur Beschleunigung und Bremsvorgang automatisiert werden, es bliebe aber ein Lokführer an Bord. Vollautomatische Metros gibt es bereits in einer Reihe französischer Städte, auch in der Hauptstadt Paris.
Plan: Industrielle Fertigung ab 2025
Selbstfahrende Züge sollen nach Angaben der SNCF vor allem auf stark belasteten Strecken zum Einsatz kommen. Dadurch soll auch der Energieverbrauch sinken, da sich das Fahrverhalten verbessere, hieß es. Nach der Testphase ab 2023 sei eine industrielle Fertigung ab 2025 geplant, sagte der Technologiebeauftragte Pierre Izard. Dabei stehe die SNCF im engen Kontakt mit der Deutschen Bahn. Sie hat bereits selbstfahrende Busse in Betrieb und will autonome Züge testen.
Die SNCF, der französische Staat und die Industrie investieren 57 Millionen Euro in das Projekt. An autonomen Güterzügen arbeitet der französische Hersteller Alstom unter anderem bereits mit dem italienischen Signal-Spezialisten Ansaldo STS.
Quelle: n-tv.de
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