Innenminister Gerard Collomb kündigte am Dienstag im Magazin “L’Express” an, 2020 für das Amt des Bürgermeisters von Lyon zu kandidieren. Dazu könnte er Mitte kommenden Jahres aus der Regierung ausscheiden, sagte Collomb, der als enger Vertrauter und früher Unterstützer Macrons gilt. Der 71-jährige war bereits 17 Jahre lang Bürgermeister von Lyon, bevor er sich der Bewegung “En Marche” von Macron anschloss.
Collombs Abschied ist nicht der erste in der Regierung unter Macron. Vor wenigen Wochen trat Umweltminister Nicolas Hulot zurück und verband dies mit öffentlicher Kritik an der Umweltpolitik des Präsidenten. Sportministerin Laura Flessel nahm Anfang des Monats aus persönlichen Gründen ihren Hut. Am Wochenende kündigte zudem ein hochrangiges Mitglied von “En Marche” seinen Rücktritt an.
Macrons Zustimmungswerte haben sich im Vergleich zu seinem Amtsantritt im Mai 2017 auf 30 Prozent nahezu halbiert. Meinungsumfragen zufolge wird ihm ein abgehobener und wenig einfühlsamer Stil gegenüber den Alltagsproblemen der Menschen angekreidet. Der 40-Jährige hat Reformen versprochen, die Wachstum und Arbeitsplätze schaffen sollen. Die Ungeduld in der Bevölkerung wächst allerdings, da die Arbeitslosenrate noch immer bei rund neun Prozent liegt und sich die Konjunktur langsamer erholt als erwartet. Collomb sagte “L’Express”, Macron erlebe einen “Ketchup-Moment”: “Sie klopfen auf die Flasche und für einige Zeit passiert gar nichts. Und dann kommt der Moment, an dem alles auf einmal herausschießt.”
reuters
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