Polen: TV feuert Mitarbeiter wegen „erniedrigender“ Fotos von Duda und Trump

  22 September 2018    Gelesen: 1056
Polen: TV feuert Mitarbeiter wegen „erniedrigender“ Fotos von Duda und Trump

Der polnische Sender Belsat TV hat seinen PR-Manager Iwan Schilo entlassen, der ein Foto von der jüngsten Zusammenkunft des US-Präsidenten Donald Trump mit seinem polnischen Amtskollegen Andrzej Duda auf Facebook veröffentlicht hatte. Dies berichtete die ukrainische Zeitung „Jewropejskaja prawda“.

Belsat ist ein weißrussischsprachiger TV-Sender mit Sitz in Polen. Betrieben wird er vom polnischen Außenministerium und dem polnischen Fernsehen.

Das Foto, das Trump und Duda im Weißen Haus zeigt, war erstmals von Trump selbst via Twitter gepostet worden. Schilo, der zwei Jahren für Belsat gearbeitet hatte, teilte das Bild auf seiner persönlicher Facebook-Seite und versah es mit der Unterschrift „Links ist der Präsident Polens". 

Zuvor hatte das Foto für Kritik an Polen und Spott gesorgt. Es zeigt, wie die beiden Staatschefs den Vertrag über die strategische Zusammenarbeit signieren. Trump sitzt am Tisch, während Duda beim Tisch steht und sich nach vorne beugt. Darauf bezugnehmend wurde dem polnischen Präsidenten vorgeworfen, er lasse sich und sein Land erniedrigen. Auch Vergleiche zu dem Trump und den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un beim Unterschreiben des Memorandums zeigenden Bild wurden gezogen. Damals hatten jedoch beide Politiker am Tisch gesessen.

Einen Tag nach Veröffentlichung des Fotos durch Schilo kam es nach seinen Angaben zur Entlassung — ohne Bekanntgabe des Grundes.

„Ich wurde gekündigt. Ohne jegliche Gespräche. Ich wurde einfach aus den Arbeitschats gelöscht, und alle Zugangsvollmachten wurden mir entzogen", ließ er auf Facebook wissen. „Vielleicht schreibe ich einmal ausführlicher darüber, vielleicht auch nicht. Die Lage ist jedoch eine Talsohle. Die Chefs müssen sich nicht entschuldigen, allerdings darf man andere wegen der eigenen Fehler nicht entlassen", so Schilo.

Später äußerte die Leiterin des Senders, Agnieszka Romaszewska, Schilo sei wegen seines Präsidenten-„Scherzes" hinausgeworfen worden. Der Vertrag über die militärische Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten sei von gewaltiger Bedeutung für Polens Sicherheit und „eines der wenigen Themen, die keine Grundlage für Scherze" vonseiten der Mitarbeiter des TV-Senders darstellen würden. Zudem schreibt die Zeitung „Jewropejskaja prawda", die Mutter von Romaszewska sei als Beraterin des polnischen Präsidenten tätig.


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