Noch am Tag des Anschlags beschlossen die Filmemacher Daniel und Emmanuel Leconte über das Attentat auf Charlie Hebdo einen Dokumentarfilm zu drehen, der nun unter dem Titel Je suis Charlie am 1. Jahrestag des Massakers in die Kinos kommt. Die Lecontes begleiteten die Überlebenden in die Räume der Tageszeitung Libération, wo diese in einem Kraftakt nur eine Woche später eine weitere Ausgabe ihres Magazins erstellten. Man sieht sie an improvisierten Redaktionstischen unter dem Dach von Libération mit roten Augen zeichnen, tippen. "Wir werden euch wieder zum Lachen bringen, denn das ist alles, was wir können", sagt einer.
Möglich war diese unmittelbare Nähe der Filmemacher zu den Betroffenen, weil Daniel Leconte bereits 2008 einen Dokumentarfilm über Charlie Hebdo gedreht hatte: Es ist hart, von Idioten geliebt zu werden. Im Jahr 2006 hatte das Magazin als eines der ganz wenigen französischen Medien überhaupt die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten nachgedruckt, die nach ihrem Erscheinen Proteste und gewaltsame Ausschreitungen in mehreren arabischen Ländern zur Folge gehabt hatten. Französische Islamverbände verklagten deswegen den damaligen Chefredakteur von Charlie Hebdo, Philippe Val: Der Abdruck sei "ein vorsätzlicher Akt der Aggression" gewesen. Am 3. März 2007 wurde der Prozess jedoch zugunsten der Meinungsfreiheit und Charlie Hebdo entschieden.
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