Ifo-Experte befürchtet Euro-Krise 2.0

  27 September 2018    Gelesen: 1082
Ifo-Experte befürchtet Euro-Krise 2.0

Die Haushaltsvorhaben der italienischen Regierung bereiten führenden deutschen Wirtschaftsforschern große Sorge. Die Experten befürchten, dass die ausufernde Staatsverschuldung Italiens die Eurozone stark in Mitleidenschaft ziehen könnte.

Die führenden Konjunkturforscher in Deutschland halten die finanzpolitischen Pläne der italienischen Regierung für eine Gefahr für die Stabilität der Eurozone. Wenn all das, was derzeit in Rom diskutiert wird, auch umgesetzt werde, "würde dies die Staatsverschuldung sehr stark ansteigen lassen", sagte Ifo-Experte Timo Wollmershäuser bei der Vorstellung der gemeinsamen Prognose der Wirtschaftsforschungsinstitute in Berlin. "Wenn ein so großes Land des Euro-Raums in eine solche Krise gerät und die Zahlungsfähigkeit des Landes in Frage gestellt wird, dann ist die Gefahr groß, dass eine Euro-Krise 2.0 wieder ausbricht."

Italiens Staatsverschuldung summiert sich derzeit auf rund 130 Prozent der Wirtschaftsleistung und ist damit nach Griechenland die höchste in der Währungsgemeinschaft. Das hat Investoren an der Börse zuletzt nervös gemacht.

"Wir haben derzeit Risikoaufschläge, die Italien nicht lange tragen kann", warnte der Experte des Münchner Ifo-Instituts. Kurzfristig seien die höheren Zinsen von dem Land noch zu schultern, längerfristig kaum.

Kein Interesse an italienischen Staatsanleihen

In den vergangenen Tagen hatte sich an den Märkten noch die Hoffnung auf EU-konforme Ausgaben des hoch verschuldeten Landes breit gemacht. Wirtschaftsminister Giovanni Tria hatte wiederholt angekündigt, Italien werde an die Märkte ein Signal der Nachhaltigkeit senden.

Börsianer rechneten daher damit, dass die Neuverschuldung 2019 um die zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen dürfte. Insider erklärten jedoch, die Regierung aus rechter Lega und populistischer 5-Sterne-Bewegung wolle ein Haushaltsdefizit von 2,4 Prozent.

Um italienische Staatsanleihen machten Investoren derzeit einen großen Bogen. Die Kurse der zehnjährigen Bonds fielen, im Gegenzug stieg die Rendite auf fast drei Prozent nach 2,842 Prozent im Schlussgeschäft vom Mittwoch.

An der Mailänder Börse standen vor diesem Hintergrund zuletzt vor allem Bankwerte unter Beschuss. UBI Banca, UniCredit und Intesa Sanpaolo gaben jeweils rund drei Prozent nach.

Quelle: n-tv.de


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