Tsunami-Alarm funktionierte offenbar nicht

  30 September 2018    Gelesen: 891
Tsunami-Alarm funktionierte offenbar nicht

Zwei Tage nach dem verheerenden Tsunami-Unglück auf der indonesischen Insel Sulawesi klettert die Zahl der Todesopfer immer weiter, inzwischen auf über 400 Menschen. Gleichzeitig wird die Kritik laut, das Warnsystem habe versagt.

Für die mehr als 400 Todesopfer der schweren Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe auf der indonesischen Insel Sulawesi ist nach Behördenangaben auch das fehlerhafte Warnsystem verantwortlich. Als die meterhohe Welle mit zerstörerischer Wucht über die Küstenmeile der Inselhauptstadt Palu hereinbrach, hätten sich dort noch viele Menschen am Strand aufgehalten. "Es gab keine Sirene. Viele Menschen waren sich der Gefahr nicht bewusst, also gingen sie ihrer Beschäftigung am Strand nach", sagte der Sprecher von Indonesiens Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Nugroho.

Videoaufnahmen zeigen, wie die bis zu drei Meter hohen Wellen am Freitag auf die westliche Küstenstadt treffen und neben Menschen und Booten ganze Häuser mit sich reißen. Kurz zuvor war Sulawesi, eine der größten Insel des Landes, von zwei Erdbeben der Stärke 5,9 und 7,4 erschüttert worden. Am schlimmsten traf die folgende Tsunamiwelle Palu, das 350.000 Einwohner zählt. Allein dort kamen nach neuesten Behördenangaben mindestens 420 Menschen ums Leben. Vermutlich liegen aber noch viele weitere Leichen unter Schlamm und Trümmern begraben. Zudem gibt es mehr als 500 Verletzte.

Die ebenfalls schwer getroffenen Bezirke Donggala und Sigi seien bei den jüngsten Zahlen noch gar nicht einbezogen, sagte Wilem Rampangilei, Leiter des nationalen Zivilschutzes, der Agentur Antara. Zu diesen Gebieten bestehe noch keine Verbindung. Auch in Palu wurden noch nicht alle Gebäude erreicht, darunter große Hotels, Warenlager und Geschäftshäuser. "Wir haben Probleme, schweres Gerät einzusetzen, da viele Zufahrtsstraßen zerstört wurden", sagte Rampangilei. Auch Kommunikationsverbindungen sind beschädigt, weshalb es noch Tage dauern könnte, bis das genaue Ausmaß der Katastrophe klar wird. In Palu wurden auch eine Shopping Mall und eine Moschee schwer beschädigt. Zudem stürzte eine 250 Meter lange Brücke ein. Der Flughafen der Stadt ist wegen Schäden auf der Landebahn gesperrt. Nur Hubschrauber dürfen landen.

Meteorologin verteidigt Entscheidung

Das nationale Zentrum für Meteorologie und Geophysik hatte wenige Minuten nach dem stärkeren Erdbeben eine Tsunami-Warnung ausgegeben, diese aber eine halbe Stunde später wieder aufgehoben - aus Sicht von Kritikern zu früh, sodass die Menschen unvorsichtig geworden seien. Die Leiterin des Zentrums, Dwikorita Karnawati, betonte jedoch, dass die Warnung erst zurückgenommen worden sei, nachdem der Tsunami bereits auf Land getroffen und das Wasser an der Küste wieder auf dem Rückzug war.

Das Zentrum des zweiten Erdbebens lag in rund zehn Kilometern Tiefe, etwa 80 Kilometer nördlich von Palu. Indonesien - mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten - liegt auf dem Pazifischen Feuerring, einer geologisch sehr aktiven Zone. Dort bebt die Erde immer wieder. Am zweiten Weihnachtstag 2004 hatte ein Erdbeben vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra einen Tsunami ausgelöst, in dessen Folge in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen starben.

Quelle: n-tv.de


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