Zahl der Tsunami-Toten steigt auf über 800

  30 September 2018    Gelesen: 990
Zahl der Tsunami-Toten steigt auf über 800

Immer mehr Opfer werden nach mehreren Beben und einem Tsunami auf der indonesischen Insel Sulawesi gefunden. Die Behörden sprechen mittlerweile von mindestens 832 Toten. Dabei haben Retter manche Orte noch gar nicht erreicht.

Bei den schweren Erdbeben und dem folgenden Tsunami sind auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. In einer neuen Zwischenbilanz bezifferten die Behörden die Zahl der Toten auf mindestens 832. Mehr als 500 Menschen wurden demnach teils schwer verletzt. Der Tsunami war am Freitag von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,5 vor der Küste von Sulawesi ausgelöst worden. Zuvor hatte es mehrere schwächere Beben gegeben.

Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich steigen könnte. Vizepräsident Jusuf Kalla wurde mit der Bemerkung zitiert, dass es Tausende Tote geben könnte. Bislang stützt sich die Opferbilanz auf Angaben aus einer einzigen Stadt: Palu an der Westküste mit mehr als 350.000 Einwohnern.

In Palu werden auch mehrere Ausländer vermisst. Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde wird unter anderem nach drei Franzosen gesucht. Hinweise, dass auch Deutsche unter den Opfern sein könnten, gibt es bislang nicht. Insgesamt sollen sich zum Zeitpunkt der Beben und des Tsunamis etwa 60 Ausländer in der Stadt aufgehalten haben. Das Auswärtige Amt in Berlin empfahl allen Reisenden in der Region, "die lokalen Medien zu verfolgen und Anweisungen von örtlichen Sicherheitskräften unbedingt Folge zu leisten".

Derweil wird die Suche nach Überlebenden zum Wettlauf gegen die Zeit. Den Rettungskräften gelang es bis Sonntagmittag (Ortszeit) immer noch nicht, zu allen Orten entlang der Westküste von Indonesiens viertgrößter Insel vorzudringen. Die Arbeiten werden durch zerstörte Straßen und beschädigte Kommunikationsverbindungen erschwert. Befürchtet wird, dass im Schlamm und in den Trümmern von Häusern noch zahlreiche Opfer liegen. Aus der Stadt Donggala im Norden, die näher am Zentrum des Bebens liegt, gab es nach Angaben von Vizepräsident Kalla noch keinerlei zuverlässige Informationen.

"Es gab keine Sirene"


In der Inselhauptstadt Palu, die besonders schlimm getroffen wurde, gab es immer noch keinen Strom. Die Handy-Netze funktionierten nur gelegentlich. Viele Menschen wurden dort am Strand, wo ein Festival geplant war, von dem Tsunami überrascht. Grund dafür war vermutlich auch, dass das Warnsystem nicht richtig funktionierte. Der Sprecher von Indonesiens Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Nugroho, sagte: "Es gab keine Sirene. Viele Menschen waren sich der Gefahr nicht bewusst." Das nationale Zentrum für Meteorologie und Geophysik hatte zwar eine Tsunami-Warnung ausgegeben, hob sie nach nur einer halben Stunde aber wieder auf - aus Sicht von Kritikern viel zu früh.

In Palu sind viele Gebäude schwer beschädigt, auch eine große Moschee und ein Einkaufszentrum am Strand. Auch die größte Brücke der Stadt steht nicht mehr. Aus den Trümmern waren immer noch Stimmen zu hören. Nach Angaben von Helfern fehlt es jedoch an geeignetem Gerät, um die Eingeschlossenen herausziehen zu können. Zumindest ist der Flughafen inzwischen wieder geöffnet, so dass Maschinen mit Hilfsgütern landen können.

Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die mehr als 260 Millionen Einwohner Indonesiens sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Beim Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie in keinem anderen Land der Region.

Quelle: n-tv.de


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