Die rechtsextreme Gruppe "Revolution Chemnitz" hat laut einem Medienbericht mehr Terror verbreiten wollen als der Nationalsozialistische Untergrund (NSU). Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, plante die Gruppe auch gewaltsame Angriffe auf Journalisten. Namen seien aber wohl nicht bekannt. Die Generalbundesanwaltschaft hatte berichtet, geplant seien "bewaffnete Anschläge auf Ausländer und politisch Andersdenkende", dazu zählten sie den Angaben zufolge "Vertreter des politischen Parteienspektrums und Angehörige des gesellschaftlichen Establishments".
Im Fokus der Ermittler stehen insgesamt sieben Männer im Alter zwischen 20 und 31 Jahren. Sie sollen Anfang September eine rechtsterroristische Vereinigung namens "Revolution Chemnitz" gegründet haben. Der mutmaßliche Rädelsführer der Gruppe, der 31-jährige Christian K., sitzt seit einem Angriff auf Ausländer in Chemnitz am 14. September in Untersuchungshaft.
Neben ihm ist gegen einen weiteren Mann aus Sachsen, Thomas W., Untersuchungshaft angeordnet worden, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler. Zwei weitere Verdächtige sollen noch am Montag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, die anderen am morgigen Dienstag. Auf das Konto des NSU gehen zehn Morde - neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin wurden zu Opfern der rechtsextremistischen Gruppe.
Anschlagspläne für 3. Oktober
Dass die Extremisten am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, zur Tat schreiten wollten, geht nach Informationen der Zeitung aus der abgehörten internen Kommunikation der Gruppe hervor. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen wurden demnach Schlagstöcke, aber keine Schusswaffen gefunden.
Einer der Verdächtigen, der 30 Jahre alte Tom W., gehörte den Angaben nach zu den fünf Rädelsführern der 2007 verbotenen Neonazi-Kameradschaft "Sturm 34". Sie waren wegen schwerer Körperverletzung, Sachbeschädigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu Bewährungsstrafen von sechs Monaten bis zwei Jahren verurteilt worden.
Barley: "Müssen wachsamer sein"
Aus Sicht von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zeigt der Fall, dass "entschlossen und mit aller Härte" gegen diejenigen vorgegangen werde, die sich nicht an die Rechtsordnung halten. "Wir dulden keinen Rassismus, keinen Rechtsextremismus, keinen Terrorismus", schrieb Kretschmer im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Bundesjustizministerin Katarina Barley warnte auf Twitter, von rechtem Terror gehe "reale und große Gefahr aus, die wir sehr ernst nehmen". Zugleich erinnerte Barley an die NSU-Mordserie. "Aus den Verbrechen des NSU haben wir gelernt, dass wir sehr viel wachsamer sein müssen als früher", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Das gilt für die Sicherheitsbehörden und die Justiz, aber auch für uns als gesamte Gesellschaft."
Die Linke forderte eine härte Gangart gegen Rechtsextreme. Dass eine mutmaßlich neue Terrorzelle in Chemnitz entstanden sei, zeige, "welche Ausmaße die rassistische Radikalisierung vor Ort angenommen hat", erklärte die Linkenabgeordnete im sächsischen Landtag, Kerstin Köditz.
Quelle: n-tv.de
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