Ein Gericht in Seoul hat am Freitag den ehemaligen Präsidenten Südkoreas, Lee Myung Bak, der Bestechung und Unterschlagung schuldig gesprochen. Dafür soll er nun eine 15-jährige Haftstrafe verbüßen. Lee wurde zudem zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet zehn Millionen Euro verurteilt.
"Eine schwere Strafe für den Beschuldigten ist unvermeidlich", sagte eine Richterin während der live im Fernsehen übertragenen Urteilsverkündung. Der Ex-Präsident nahm wegen schlechter Gesundheit und aus Protest gegen die Fernsehübertragung nicht daran teil.
Lee, von 2008 bis 2013 Staatschef des ostasiatischen Landes, war im April in 16 Punkten angeklagt worden, darunter neben Bestechung und Unterschlagung auch Machtmissbrauch. Dem Gericht zufolge wurde nachgewiesen, dass Lee der de-facto-Eigentümer des Autoteileherstellers DAS war, mit dessen Hilfe er eine Schmiergeldkasse im Umfang von 24 Milliarden Won (18 Millionen Euro) schuf. Lee hatte angegeben, das Unternehmen gehöre seinem Bruder.
Das Gericht befand Lee zudem für schuldig, als Gegenleistung für eine Bestechungssumme von fast sechs Milliarden Won den Konzernchef von Samsung Electronics, Lee Kun Hee, begnadigt zu haben. Er war wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden.
Auch Lees Nachfolgerin Park musste in Haft
Lees Anwalt will nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap prüfen, ob er in Berufung gehen wird. Er nannte das Urteil "extrem bedauerlich".
Südkoreanische Präsidenten haben nach dem Ende ihrer Amtszeit oftmals mit der Justiz zu tun. Lees Nachfolgerin Park Geun Hye wurde in diesem Jahr wegen Korruption und Machtmissbrauchs zu 25 Jahren Haft verurteilt. Wegen der illegalen Annahme von Geldern des staatlichen Geheimdienstes wurde sie im Juli zu weiteren acht Jahren Gefängnis verurteilt.
Lees Vorgänger Roh Moo Hyun hatte sich nach einer Befragung zu Korruptionsvorwürfen 2009 das Leben genommen. Zwei weitere ehemalige konservative Präsidenten, Chun Doo Hwan und Roh Tae Woo, waren wegen Korruption und Subversion ins Gefängnis gekommen.
spiegel
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