Jeden zweiten neuen Job machen Ausländer

  07 Oktober 2018    Gelesen: 1253
Jeden zweiten neuen Job machen Ausländer

Erwerbstätige aus dem Ausland übernehmen mehr als die Hälfte der Jobs, die in Deutschland neu geschaffen werden. Einem Medienbericht zufolge stammen die meisten von ihnen aus Polen und Rumänien.

Jede zweite neu geschaffene Stelle in Deutschland ist zuletzt mit Arbeitskräften aus dem Ausland besetzt worden. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) unter Berufung auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit. Demnach ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Statistiken aus dem Juli zufolge im Vergleich zum Vorjahr um etwa 700.000 gestiegen. Dabei wuchs die Zahl der Deutschen mit einem Job lediglich um 330.000, die der Ausländer hingegen um 370.000. Bei Letzteren handelt es sich überwiegend um Erwerbstätige aus den osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten, vor allem aus Polen und Rumänien, den mit Abstand größten Ländern dieser Region.

Insgesamt sind derzeit etwa 1,5 Millionen sozialversicherungspflichtig oder geringfügig Beschäftigte aus Osteuropa in Deutschland tätig, darunter 422.000 Polen und 349.000 Rumänen. Ihre Arbeitslosenquote liegt laut FAS mit 8,4 Prozent für Polen und 5,9 Prozent für Rumänen fast so niedrig wie diejenige der Einheimischen und weit unter dem Durchschnitt der ausländischen Bevölkerung.

Osteuropäer spielen damit auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine weit größere Rolle als Arbeitskräfte aus den südeuropäischen Ländern, in denen die Arbeitslosigkeit infolge der europäischen Schuldenkrise stark stieg. Aus Griechenland, Italien, Portugal und Spanien waren in Deutschland zuletzt nur 614.000 Personen beschäftigt. Flüchtlinge sind mit 327.000 Beschäftigten auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch vergleichsweise unbedeutend, auch wenn die Zahlen zuletzt stärker anstiegen als zunächst angenommen.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen und der Kritik aus Teilen der Union verteidigte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil im Gespräch mit der Zeitung das geplante Einwanderungsgesetz. "Das Gesetz ist ein riesiger gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Fortschritt, den niemand mehr zurückdrehen kann", sagte der SPD-Politiker. "Nach jahrzehntelanger Debatte haben wir es endlich geschafft, dass auch die demokratische Rechte von CDU und CSU zu einem neuen Grundkonsens gefunden hat: Deutschland ist ein Einwanderungsland." Die SPD habe dies durchgesetzt, "darauf kann meine Partei stolz sein".

Heil: Vorfälle in Chemnitz als Hindernis


Der neue Vorsitzende der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Ralph Brinkhaus, hatte zuvor vor Missbrauch gewarnt und gefordert, das neue Gesetz von vornherein auf fünf Jahre zu befristen. In der Nacht zu Dienstag hatten sich die Koalitionsspitzen auf die Grundsätze des Gesetzes verständigt.

Zugleich forderte Heil die deutsche Wirtschaft auf, die neuen Regeln aktiv zu nutzen. "Dazu braucht es gezielte Anwerbestrategien, gemeinsam mit der deutschen Wirtschaft", sagte der Minister. "Da sind die Branchen selbst gefragt, zu sehen, in welchen Regionen ein Potenzial vorhanden ist." Die Vorstellung, geeignete Fachkräfte würden von alleine kommen, bezeichnete Heil als zu simpel. Es gebe "nun mal Orte auf der Welt, wo die Sonne häufiger scheint und mehr Englisch gesprochen wird".

Auch mangelnde Weltoffenheit in Teilen Deutschlands bezeichnete der SPD-Minister unter Verweis auf Vorfälle wie in Chemnitz als Hindernis für die Gewinnung von Fachkräften. "In einigen Regionen haben wir Probleme mit der Toleranz. Das schadet uns auch wirtschaftlich."

Quelle: n-tv.de


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