Der deutsche Autohersteller Audi hat jahrelang Fahrgestellnummern und Testprotokolle gefälscht, um die Behörden in Südkorea zu täuschen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Audi habe spezielle Vorschriften nicht einhalten können, heißt es in einem Prüfbericht der eigenen Revisionsabteilung. Audi hat folglich in Südkorea mit falschen Angaben die Zulassung von Autotypen erschlichen, die sonst keine Betriebserlaubnis erhalten hätten. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt nun wegen Betrugsverdacht.
Die Ermittlungen richten sich gegen drei Audi-Beschäftigte, darunter sind jedoch keine heutigen oder früheren Vorstandsmitglieder. Die Dokumente, die zu diesem Verfahren führten, waren den Strafverfolgern bei einer Razzia wegen der Abgasaffäre im März 2017 in der Ingolstädter Audi-Zentrale in die Hände gefallen. Von sich aus hatte die VW-Tochter die Ermittler nicht eingeschaltet. "Audi hat die Staatsanwaltschaft nicht informiert", teilte die Behörde auf Anfrage mit. Man habe von den Vorgängen erst durch Unterlagen erfahren, die bei der Abgas-Razzia sichergestellt worden seien, so die Staatsanwaltschaft.
Der Prüfbericht der Audi-Kontrollabteilung zu Südkorea datiert den 14. Juli 2016 und trägt die Nummer 368. Auf dem Verteiler des Berichts stand an erster Stelle Vorstandschef Stadler, gefolgt von weiteren Managern. Die Prüfergebnisse besagten, dass Mitarbeiter in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm seit 2013 Testprotokolle für die Zulassung von Fahrzeugen in Südkorea "gezielt manipuliert" hatten. Das betraf Messergebnisse des Schadstoffausstoßes und des Kraftstoffverbrauchs. Testdaten und Kilometerzahlen der betreffenden Autos seien manipuliert worden, um vorzutäuschen, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten würden.
18 bekannte Fälle
Um zu verhindern, dass dies nachvollziehbar sei, seien Fahrgestellnummern gefälscht worden. In 18 Fällen sei eine falsche Fahrgestellnummer ins Testprotokoll eingetragen worden. Die manipulierten Unterlagen seien an den Verkauf in Südkorea geschickt worden, zur Vorlage bei den dortigen Behörden.
Audi erklärte auf Anfrage, die Erkenntnisse aus den Revisionsberichten seien "mit den koreanischen Zulassungs- und Strafverfolgungsbehörden konsequent von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Volkswagen und Audi" abgearbeitet worden. Gerichtsverfahren und Verurteilungen in Südkorea wie auch personelle Maßnahmen seien die Folge gewesen. "Der lokale Dienstleister, der für die Marken des Konzerns in Korea tätig war, wurde ausgetauscht."
Quelle: n-tv.de
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