Katarina Barley soll SPD in Europawahlkampf führen

  16 Oktober 2018    Gelesen: 894
Katarina Barley soll SPD in Europawahlkampf führen

Die SPD-Führung hat eine Spitzenkandidatin für die Europawahl gefunden: Nach SPIEGEL-Informationen soll Justizministerin Katarina Barley die Liste der Genossen anführen.

 

Es war kein einfacher Job für Andrea Nahles: Die SPD-Chefin handelte sich bei der Suche nach einem Spitzenkandidaten für die Europawahl zunächst einige Absagen ein. Auch Justizministerin Katarina Barley wollte zunächst nicht. Doch nun wird es die 49-Jährige nach SPIEGEL-Informationen doch: Noch in dieser Woche soll Barleys Bewerbung für die Spitzenkandidatur bekanntgegeben werden, Anfang Dezember stellt die SPD ihre Liste für die Europawahl auf. Der Wahltermin ist am 26. Mai 2019. Auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet über die Personalie.


Barley war unter den Europapolitikern in der SPD seit Monaten die favorisierte Kandidatin. Die Rheinland-Pfälzerin erfüllt gleich mehrere Kriterien, die für den Spitzenjob im Wahlkampf nicht unerheblich sind. Erstmals bieten die Sozialdemokraten eine Frau als Nummer eins für Europa auf, Barley weist zudem eine vergleichsweise junge Parteibiographie vor und könnte sich dadurch vom restlichen Spitzenpersonal der SPD abheben. Sie zog erst 2013 in den Deutschen Bundestag ein, von da an ging es für sie steil bergauf.

Gleichwohl ist der Schritt für Barley auch ein Risiko. Die Justizministerin hat gerade erst begonnen, sich in der ersten Reihe der Bundespolitik zu etablieren, jetzt zieht es sie nach Brüssel. Die Genossen blicken sorgenvoll auf die Europawahl, denn die Rahmenbedingungen lassen auf ein schlechtes Ergebnis schließen. Bei der letzten Wahl im Jahr 2013 schnitten die Sozialdemokraten mit knapp 28 Prozent noch außerordentlich gut ab - dieses Resultat dürfte kaum zu erreichen sein. Eine Spitzenposition in Brüssel dürfte für Barley ebenfalls kein Selbstläufer sein, denn je nach Ergebnis könnte der Einfluss der SPD in der Sozialistenfraktion des Europaparlaments schwinden.

Völlig unumstritten ist Barley in der SPD nicht, manche lasten ihr intern die Schwierigkeiten der verunglückten Kanzlerkampagne von Martin Schulz an, die sie zunächst als SPD-Generalsekretärin verantwortet hatte. Auch ihr Verhältnis zu Parteichefin Andrea Nahles hatte bereits Höhen und Tiefen. Nahles weiß um das Talent der Justizministerin, nahm aber mit Befremden war, dass Barley sich vor der Verteilung der Kabinettsposten Anfang des Jahres öffentlich als "Allzweckwaffe" bezeichnete.

spiegel


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