Allein in Moskau besuchten über 300.000 Gläubige die Weihnachtsgottesdienste in den 389 orthodoxen Kirchen und Klöstern der russischen Hauptstadt. Insgesamt verfügt die russisch-orthodoxe Kirche weltweit über etwa 30.000 Gemeinden in 70 Ländern. Auch auf dem Stützpunkt Chmeimin bei Latakia, von wo die russische Luftwaffe Angriffe auf Ziele in Syrien fliegt, hielt ein Militärgeistlicher einen Weihnachtsgottesdienst in einer kurz zuvor eingerichteten Feldkirche ab.
Patriarch: Beten für Frieden in der Ukraine
In seiner offiziellen Weihnachtsbotschaft, die vom Patriarchat in 20 Sprachen veröffentlicht wurde, wandte sich Patriarch Kirill explizit an die Bevölkerung der Ukraine: „ Der brudermörderische Konflikt, der im ukrainischen Land entstanden ist, soll die Kinder der Kirche nicht teilen, indem er in den Herzen Hass erregt. Echte Christinnen und Christen können weder Nächste noch Ferne hassen“, sagte das Kirchenoberhaupt. Kirill forderte „alle Kinder der multinationalen Russischen Orthodoxen Kirche“ auf, für ein schnellstmögliches Ende der Feindschaft in der Ukraine zu beten.
Im größten Gotteshaus von St. Petersburg, der Isaak-Kathedrale, wurde dieses Jahr zum ersten Mal seit 1928 wieder eine nächtliche Weihnachtsmesse abgehalten. Dabei läutete erstmals eine erst im November installierte 17 Tonnen schwere Glocke, die nach historischen Zeichnungen rekonstruiert worden war. Die Russisch-orthodoxe Kirche hatte im vergangenen Jahr um die Rückgabe der vom Staat als Museum betriebenen Kathedrale gebeten, die 12.000 Menschen Platz bietet. Die St. Petersburger Stadtverwaltung lehnte dies jedoch mit Rückendeckung durch das Kulturministerium ab.
Weihnachten auch auf höchster politischer Ebene
In Russland ist Weihnachten der einzige kirchliche Feiertag, der auch gesetzlicher Feiertag ist. Seit 1992, als der damalige Präsident Boris Jelzin erstmals einen Weihnachtsgottesdienst besuchte, ist es üblich, dass Vertreter der Staatsführung an der Weihnachtsmesse des Patriarchen teilnehmen. In der Hauptkirche der russischen Orthodoxie, der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche, war aber nur Premierminister Dmitri Medwedew zugegen.
Wladimir Putin besucht die Weihnachtsmesse üblicherweise in Kirchen irgendwo im Land. Dieses Jahr erschien er, für die Gläubigen völlig unerwartet, in der Kirche des Dorfes Turginowo im Gebiet Twer. Dort wurden Putins Eltern getauft, seine Großmutter ist in dem Dorf begraben. Der Kreml-Chef hatte diese Kirche 2011 einmal besucht. Nach dem Gottesdienst besichtigte Putin ein neben der Kirche neu errichtetes geistliches Bildungszentrum für Kinder, um dessen Errichtung der Dorfpriester Putin bei dessen ersten Besuch gebeten hatte. Das Gebäude verfüge auch über Fitnessräume und ein Schwimmbad, berichtete Ria Novosti.
Auch die orthodoxen Kirchen von Georgien, Serbien und Jerusalem, die Athos-Klöster in Griechenland sowie die ukrainische griechisch-katholische Kirche feiern Weihnachten am 7. Januar. Ihre Festtage richten sich nach dem alten Julianischen Kalender, der inzwischen 13 Tage hinter dem Gregorianischen Kalender zurückbleibt.
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