Bei einer Explosion in einer Außenstelle des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB im Norden des Landes ist ein Mensch ums Leben gekommen. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus. "Ein Sprengkörper ist explodiert", bestätigte ein Sprecher des örtlichen Gouverneurs entsprechende Medienberichte. Drei Menschen seien nach dem Vorfall in der Stadt Archangelsk verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es.
Der Sprengsatz detonierte demnach kurz vor 9.00 Uhr (7.00 Uhr MEZ) morgens in dem FSB-Gebäude im Stadtzentrum von Archangelsk. Weitere Details stehen noch aus. Die nordrussische Hafenstadt liegt rund 1000 Kilometer nördlich von Moskau an der Mündung der Dwina. Dank der Anbindung ans Nordmeer spielt die Industriestadt als Umschlagsplatz eine wichtige Rolle im russischen Außenhandel.
Es sei zu früh zu sagen, ob es sich um ein Selbstmordattentat handele, erklärte Gouverneur Igor Orlow. "Die Sache ist sehr ernst", sagte er laut Sprecher. Die Behörden arbeiteten daran, die Identität des Toten und die Art des Sprengstoffes festzustellen. "Wir ergreifen Maßnahmen, um die Sicherheit aller öffentlichen und staatlichen Gebäude in der Region Archangelsk zu erhöhen."
Keine Details, kein Bekennerschreiben
Ein FSB-Vertreter in der Archangelsk-Region bestätigte ebenfalls, dass es sich um eine Explosion handelte, wollte sich aber nicht weiter dazu äußern. Die Umstände des Vorfalls sind noch vollkommen unklar. Hinweise auf einen Terrorhintergrund, wie etwa ein Bekennerschreiben, gibt es nicht.
Ein Anschlag auf den FSB wäre für Russland ein Novum: Der Inlandsgeheimdienst, der nach dem Ende der Sowjetunion aus dem gefürchteten KGB hervorging, wurde Ende der 1990er Jahre vom späteren Staatschef Wladimir Putin massiv ausgebaut und verfügt über weitreichende Kompetenzen in der Spionageabwehr und der Kriminalitätsbekämpfung.
Erst am Vortag hatte ein Zwischenfall in der rund 600 Kilometer nordwestlich gelegenen Marinebasis von Murmansk international für Aufsehen gesorgt: Dort war ein Schwimmdock, in dem sich Russlands einziger Flugzeugträger befand, unter bislang ungeklärten Umständen gesunken. Das Kriegsschiff konnte ohne größere Schäden gerettet werden. Die Behörden gehen von einem Unfall aus.
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