Am Montag bestätigte die Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Absicht, bei den kommenden Wahlen 2021 nicht zu kandidieren.
Wielomski verriet gegenüber Sputnik, er sei von Merkels Entscheidung nicht überrascht, denn die Bundeskanzlerin sei wegen der von ihr selbst provozierten Flüchtlingskrise zu einem Problem für die deutsche Außenpolitik sowie vor allem für ihre eigene Partei geworden.
„Merkel war eine Politikerin, die früher mit der Stabilisierung Deutschlands und der Verstärkung seiner Rolle auf der internationalen Bühne sowie mit dem wirtschaftlichen Wachstum assoziiert wurde. Aber seit einem bestimmten Moment begann sie, mit den Problemen Deutschlands assoziiert zu werden – mit der Straßenkriminalität und öffentlicher Unruhe“, so Wielomski.
Darum glaube er, dass Angela Merkel die Entscheidung nicht selbst getroffen habe, sondern von der Parteispitze dazu gezwungen worden sei.
Merkels Ankündigung sorgte für eine rege Diskussion in den polnischen Medien. Arkadiusz Mularczyk, Parlamentsabgeordneter der Partei Prawo i Sprawiedliwość, erörterte gegenüber dem Portal „Wirtualna Polska“, dass Deutschlands Politik in Bezug auf Polen immer gleich sei und würde sich mit Merkels Rücktritt wahrscheinlich nicht ändern.
Unter anderem behauptete Mularczyk, dass Deutschland Polen einfach „kolonisieren“ wolle – polnische Industrie, Medien und Banken kaufen und damit einen Absatzmarkt für deutsche Produkte schaffen.
In seinem Interview mit Sputnik bezeichnete Wielomski die Formulierung des Kommentars des Abgeordneten als zu „radikal“, räumte aber ein, dass er der Idee im Großen und Ganzen zustimmen würde.
„Die deutsche Politik gegenüber Polen basiert auf objektiven, vor allem geopolitischen, Faktoren und auf dem Charakter der Wirtschaft, die mit der Expansion des deutschen Kapitals und der Suche nach Märkten für die deutsche Schwerindustrie verbunden ist. Und hier sind Polen und Mittelosteuropa für Deutschland ein natürliches Expansionsgebiet“, verlautbarte Wielomski.
Er betonte allerdings, er sei mit Mularczyk in Bezug darauf nicht einverstanden, dass es sich um eine Invasion handele. Wielomski zufolge ist es eher ein objektiver Trend und das Ergebnis der innenwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat hinsichtlich des Rückzugs der Bundeskanzlerin besorgt gewirkt. Laut Wielomski ist dies darauf zurückzuführen, dass Macron das Scheitern der Möglichkeit einer integrierten Europa befürchte. Denn er habe in dieser Frage Gemeinsamkeiten mit Merkel gefunden, aber ihr Nachfolger könnte ganz andere Stellungen vertreten, zumal Merkels Integrationspolitik die Ursache für ihren Popularitätsverlust gewesen sei.
sputniknews
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