Samsung präsentiert faltbares Smartphone

  08 November 2018    Gelesen: 1043
Samsung präsentiert faltbares Smartphone

Bei seiner Entwicklerkonferenz hat Samsung einen Smartphone-Prototyp mit faltbarem Display vorgestellt - es hat eine Diagonale von 18,5 Zentimeter. Viele Details blieben aber buchstäblich im Dunkeln.

Samsung arbeitet an einem Smartphone mit einem biegsamen Bildschirm, der sich auf die Größe eines kleinen Tablets ausfalten lässt. Der südkoreanische Konzern zeigte einen Prototyp des Geräts am Mittwoch auf seiner Entwicklerkonferenz in San Francisco. Wann genau ein solches Telefon auf den Markt kommen könnte, ist bisher unklar. Die Produktion der dafür nötigen "Infinity Flex Displays" solle in den kommenden Monaten anlaufen, sagte Samsung-Manager Justin Denison. Das biegsame Display sei "die Basis für das Smartphone für Morgen".

Das biegsame Display soll ausgefaltet eine Diagonale von 7,3 Zoll haben, also 18,5 Zentimeter. An Software für das neuartige Gerät arbeitet auch Google mit: Das Betriebssystem Android werde den Bildschirm vollständig unterstützen, sagte Google-Manager Glen Murphy.

Präsentation im Dunkeln

Viele Details blieben bei der Präsentation des Prototyps in San Francisco allerdings buchstäblich im Dunkeln: Auf der weitgehend abgedunkelten Bühne sah man fast nur die Displays leuchten. So blieb unklar, wie dick das zusammengefaltete Gerät ist, ob der Rahmen um den herkömmlichen Bildschirm auf der Außenseite so breit ist, wie er wirkte - und wie genau Samsung den Falt-Mechanismus gestaltete.

Immerhin war zu sehen, dass es auch ein weiteres Display in üblicher Smartphone-Größe auf einer der Außenseiten hatte - so wäre es dann auch in zusammengefaltetem Zustand benutzbar. Der Konzern entschied sich für eine frühzeitige Demonstration, um Software-Entwickler ins Boot zu holen.

Zu Samsungs Konzept gehören auch eine neue Benutzeroberfläche namens "One UI" mit Sprachsteuerung. Diese Rolle soll für Samsung Bixby übernehmen, ein Digitalassistent, der Amazons Alexa und Apples Siri herausfordert. Samsung will 22 Milliarden Dollar in die Entwicklung künstlicher Intelligenz investieren und in sieben KI-Zentren mehr als tausend Entwickler einstellen.

Die deutschsprachige Version von Bixby solle in wenigen Monaten eingeführt werden, hieß es in San Francisco. Damit wird dann auch die bislang in Deutschland nutzlose "Bixby-Taste" an neueren Samsung-Smartphones einen Sinn bekommen. In den USA bekam Bixby allerdings bisher wenig positive Kritiken.

Samsung ist auf Unterstützung angewiesen

DJ Koh, der Chef von Samsungs Mobilfunksparte, hat in San Francisco zwei Tage Zeit, um die rund 5000 angereisten Softwareentwickler und Partnerfirmen von seiner Zukunftsvision zu überzeugen. Denn er steht vor einem Problem: Anders als Apple kontrolliert Samsung nicht das Betriebssystem seiner Smartphones. Der Konzern setzt weitgehend auf Android und ist auf Googles Unterstützung angewiesen. Bei ein paar Smartphone-Modellen hat der Konzern es auch mit dem freien Betriebssystem Tizen versucht, damit aber nie den Durchbruch geschafft.

Koh muss die Entwickler auf seine Seite ziehen. Passen sie ihre Anwendungen und Apps nicht an, bleibt das Falt-Telefon eine Hülle ohne viel Inhalt.

Samsung verkaufe 500 Millionen Geräte jedes Jahr, sagte Koh, vom Reiskocher über smarte Lautsprecher bis zum Smartphone oder TV-Gerät. Bis 2020 sollen alle aktuellen Geräte vernetzt sein und immer mehr von ihnen Bixby bekommen. Diese riesige Basis, hofft er, werde für genug Interesse sorgen. Bereits 2021, so Samsungs Marktforscher, werde die Zahl großer Smartphones die der normalgroßen Modelle übersteigen. Mit einem Falt-Phone, das trotz großen Bildschirms in eine Anzugtasche passt, hätte Samsung dann ein attraktives Angebot.

Über ein faltbares Smartphone von Samsung wurde bereits seit mehreren Jahren spekuliert. Der Samsung-Präsentation war allerdings die chinesische Elektronikfirma Royole zuvorgekommen, die kurz zuvor ebenfalls in San Francisco ein faltbares Smartphone, FlexiPai genannt, gezeigt hatte. Anders als Samsung kündigte diese Firma schon einen konkreten Termin für die Markteinführung an, will ab Dezember die ersten Geräte für knapp 1200 Euro in China auf den Markt bringen.

Smartphones mit faltbaren Bildschirmen werden unter anderen auch von den chinesischen Herstellern Huawei, Xiaomi und Lenovo erwartet. Der südkoreanische Samsung-Konkurrent LG zeigte bereits den Prototyp eines großen Fernseher-Displays, das sich zusammenrollen lässt.

Quelle : spiegel.de


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