Amnesty entzieht Regierungschefin Ehrentitel

  13 November 2018    Gelesen: 538
Amnesty entzieht Regierungschefin Ehrentitel

Als Oppositionspolitikerin gilt Aung San Suu Kyi als Hoffnungsträgerin Myanmars. Doch seitdem die 73-Jährige die Regierung führt, geht die brutale Verfolgung der muslimischen Minderheit der Rohingya weiter. Amnesty International hat nun Konsequenzen gezogen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Myanmars Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ihre wichtigste Auszeichnung wieder entzogen. Die 73-Jährige verlor damit das Recht, sich weiterhin als "Botschafterin des Gewissens" zu bezeichnen.

Die Menschenrechtler begründeten dies damit, dass Suu Kyi als Regierungschefin ihres südostasiatischen Heimatlands die eigenen Werte von früher "in beschämender Weise verraten" habe. Die einstige Oppositionsführerin steht wegen der brutalen Vertreibung von mehreren Hunderttausend Muslimen der Volksgruppe der Rohingya seit mehr als einem Jahr massiv in der Kritik. Die Vereinten Nationen sprechen von "Völkermord". Kanada entzog Suu Kyi kürzlich sogar die Ehrenstaatsbürgerschaft.

Immer wieder gibt es auch Forderungen, Suu Kyi den Friedensnobelpreis wieder abzuerkennen. Dies ist nach Angaben des Nobelpreis-Komitees aber unmöglich. Amnesty-Generalsekretär Kumi Naidoo teilte der einst hochgeschätzten "Lady" nun jedoch in einem Brief mit, dass ihr die Auszeichnung als "Ambassador of Conscience", zu deutsch: "Botschafterin des Gewissens", entzogen wurde.

Suu Kyi nicht länger "Symbol der Hoffnung"

Suu Kyi hatte den Preis 2009 bekommen. Damals stand die langjährige Oppositionsführerin noch unter Hausarrest. Inzwischen führt sie in Myanmar mit dem Titel einer "Staatsrätin" die Regierung. Darin ist auch das Militär, das sie einst verfolgen ließ, mit mehreren Ministern beteiligt.

Amnesty räumte zwar ein, dass die zivile Regierung in dem Land nicht die Kontrolle über das Militär habe, Suu Kyi und ihr Büro hätten sich aber schützend vor die Sicherheitskräfte gestellt, Berichte über Menschenrechtsverletzungen heruntergespielt und internationale Ermittlungen behindert.

Amnesty habe eigentlich erwartet, dass Suu Kyi ihre "moralische Autorität" nutze, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Heute sind wir zutiefst bestürzt, dass Sie nicht länger ein Symbol der Hoffnung, des Mutes und der unermüdlichen Verteidigung der Menschenrechte sind."

Die muslimische Minderheit der Rohingya wird im ehemaligen Birma seit Jahrzehnten unterdrückt und verfolgt. Die Lage eskalierte im August vergangenen Jahres, nachdem Rohingya-Rebellen bei Angriffen mehrere Grenzwächter töteten. Das Militär in dem mehrheitlich buddhistischen Land reagierte mit brutaler Gegengewalt. Mehr als 700.000 Menschen flohen ins Nachbarland Bangladesch.

Quelle: n-tv.de


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