Titelverteidiger Magnus Carlsen (Norwegen) tut sich bei der Schach-WM in London weiter schwer. In einer vielschichtigen Kampfpartie bestimmte Herausforderer Fabiano Caruana (USA) am Freitag im sechsten Spiel lange das Geschehen, nach sechs Stunden und 30 Minuten Spieldauer stand aber das sechste Remis fest. Damit gehen die beiden Kontrahenten mit einem Spielstand von 3:3 in den Ruhetag, die nächste Partie findet am Sonntag (16.00 Uhr) statt. Carlsen führt dann erneut die weißen Steine.
Der norwegische Titelverteidiger hatte die Partie mit dem Doppelschritt des e-Bauern eröffnet, Caruana antwortete mit der für ihn bewährten Russischen Verteidigung und bekam eine als harmlos geltende Nebenvariante vorgesetzt. Früh kam es dann zu einem damenlosen Mittelspiel mit symmetrischer Bauernstruktur. Caruana spielte hier energisch, öffnete Linien für seine Türme und ergriff nach einer weißen Ungenauigkeit im 29. Zug die Initiative.
Der Norweger Carlsen versuchte seine Verteidigungsaufgabe mit dem Tausch aller Schwerfiguren zu erleichtern. Nach dem Erreichen der Zeitkontrolle im 40. Zug traf er eine drastische wie fragwürdige Entscheidung, indem er eine Figur für drei Bauern opferte. Caruana bekam mehr und mehr Oberwasser, doch Carlsen fand eine brillante Rettungsidee: Unter Aufgabe von zwei seiner Mehrbauern errichtete er eine Festungsstellung.
Im 80. Zug entlässt Caruana Carlsen ins Remis
In einem hochkomplexen Endspiel erlaubten sich beide Seiten Fehler und Caruana verpasste mehrere Gewinnchancen. Im 80. Zug entließ er seinen Gegner schließlich ins Remis.
Carlsen hatte sich 2013 mit 22 Jahren zum zweitjüngsten Weltmeister der Geschichte gekrönt und verteidigte seinen Titel seither zweimal erfolgreich. Er führt seit 2011 die Weltrangliste an, Caruana liegt dahinter auf Platz zwei.
Für einen Sieg gibt es einen Punkt, bei Remis erhalten beide Kontrahenten jeweils einen halben. Erreicht ein Spieler 6,5 Zähler, ist das Duell beendet. Bei Gleichstand nach dem zwölften Spiel wird ein Tiebreak mit verkürzter Spielzeit gespielt.
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