GRU-Chef Korobow stirbt mit 62 Jahren

  22 November 2018    Gelesen: 523
GRU-Chef Korobow stirbt mit 62 Jahren

Zwei Jahre lang führt Igor Korobow den russischen Militärgeheimdienst GRU. Nun ist der Oberst im Alter von 62 Jahren gestorben. Seine Behörde wird mit vielen Angriffen im Ausland in Verbindung gebracht.

Der Chef des russischen Militärgeheimdienstes GRU, Igor Korobow, ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau im Alter von 62 Jahren gestorben. Korobow sei am Mittwoch einer "langen und schweren Krankheit" erlegen, zitierten russische Nachrichtenagenturen aus einer Erklärung des Verteidigungsministeriums. Ein Nachfolger wurde bislang nicht benannt.

Korobow stand zwei Jahre an der Spitze des Geheimdienstes, nachdem sein Vorgänger Igor Sergun im Januar 2016 gestorben war. Als Chef des GRU führte Korobow ein breites Netzwerk an Agenten im Ausland sowie die militärische Eliteeinheit Speznas. Wegen "bösartiger Aktivitäten" wurden Korobow und sein Stellvertreter Sergej Gisunow von den USA im September mit Sanktionen belegt.

In den vergangenen Jahren war der GRU mit einigen umstrittenen Aktionen Russlands im Ausland in Verbindung gebracht worden. Der Westen wirft der mächtigen Behörde eine Reihe von Angriffen auf ausländischem Boden vor. So soll der Geheimdienst für viele Cyberattacken auf staatliche Behörden und internationale Organisationen verantwortlich sein.

Vom GRU gesteuerte Hacker sollen sich etwa in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingemischt haben. US-Sonderermittler Robert Mueller erhob deshalb im Juli Anklage gegen zwölf mutmaßliche GRU-Mitarbeiter. Großbritannien macht den Geheimdienst zudem für die Vergiftung des russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter Julia im März verantwortlich. Moskau streitet eine Verwicklung in den Fall ab.

GRU wurde 1918 gegründet

Der offiziell "Hauptverwaltung der Aufklärung" genannte Geheimdienst wurde 1918 nach der Revolution von der Sowjetführung ins Leben gerufen. Lange Zeit galt der GRU als Rivale des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Doch seit der Auflösung des KGB ist der GRU die Nummer eins unter den Moskauer Geheimdiensten, zu denen noch der Inlandsgeheimdienst FSB und der Auslandsgeheimdienst SWR gehören.

Die genauen Strukturen, Mitarbeiterzahlen und die finanzielle Ausstattung des GRU sind streng geheim. Aussagekräftig ist jedoch das Wappen der Spione: eine schwarze Fledermaus, die über einer Weltkugel kreist.

Quelle: n-tv.de


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