Moskau an Washington: „Wer Lawrow nicht hört, wird dann Schoigu hören müssen“

  23 November 2018    Gelesen: 500
Moskau an Washington: „Wer Lawrow nicht hört, wird dann Schoigu hören müssen“

Russland rechnet laut dem hochrangigen Beamten des Außenministeriums, Wladimir Jermakow, damit, dass die USA keine unbedachten Schritte in Bezug auf den INF-Vertrag unternehmen werden.

„Wir gehen davon aus, dass die USA dennoch solche unbedachten Schritte nicht unternehmen und letzten Endes die reale Situation in der Welt nüchtern bewerten werden. Wir sind natürlich auf jegliche Entwicklung der Ereignisse vorbereitet …“, sagte der Chef der Abteilung für Nichtverbreitung und Kontrolle von Waffen im russischen Außenministerium, Wladimir Jermakow, am Freitag gegenüber Sputnik.

Und jene, die dem nicht zuhören wollten, was Außenminister Sergej Lawrow eingehend erkläre, würden dann vernehmen müssen, was ihnen Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklären werde, so Jermakow. 

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme (INF-Vertrag) angekündigt.

Die USA würden den Vertrag verlassen, weil Russland ihn verletze, so Trump. Konkrete Beweise für die angebliche Verletzung des Vertrages durch Moskau lieferte Trump nicht.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärte daraufhin, Moskau würde Gegenmaßnahmen treffen, sollten die USA aus dem Vertrag aussteigen.

In den letzten Jahren hatten Moskau und Washington einander mehrmals vorgeworfen, gegen den INF-Vertrag zu verstoßen.

Moskau verwies unter anderem darauf, dass die USA in Rumänien und in Polen Anlagen stationieren, mit denen Marschflugkörper des Typs Tomahawk gestartet werden können. Zudem machte Russland darauf aufmerksam, dass die USA Kampfdrohnen entwickeln und Forschungsarbeiten zur Entwicklung von bodengestützten Marschflugkörpern finanzieren.

Der INF-Vertrag war am 8. Dezember 1987 von den damaligen Staatschefs der UdSSR und der USA, Michail Gorbatschow und Ronald Reagan, unterzeichnet worden. Darin verpflichteten sich beide Staaten, sämtliche Raketen mit mittlerer (1000 bis 5500 Kilometer) und kürzerer (500 bis 1000 Kilometer) Reichweite zu vernichten und keine neuen mehr zu produzieren.

Zum Mai 1991 wurde der Vertrag komplett erfüllt. Moskau vernichtete 1.752 und Washington 859 ballistische Raketen und bodengestützte Marschflugkörper. Der Vertrag ist unbefristet. Dabei ist jede Seite berechtigt, beim Vorlegen triftiger Gründe aus dem Vertrag auszusteigen.

Im November vergangenen Jahres hatte der US-Kongress 58 Millionen Dollar für die Entwicklung von bodengestützten Mittelstreckenraketen bewilligt.


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