Macron kündigt Aus für AKW Fessenheim an

  27 November 2018    Gelesen: 588
Macron kündigt Aus für AKW Fessenheim an

Das französische Atomkraftwerk Fessenheim an der deutschen Grenze wird nach Angaben von Frankreichs Staatspräsident Macron im Jahr 2020 abgeschaltet. Die zwei störanfälligen Reaktorblöcke liegen direkt an der deutsch-französischen Grenze am Rhein.

Frankreichs ältestes Atomkraftwerk in Fessenheim am Oberrhein geht im Sommer 2020 vom Netz. Das kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei der Vorstellung eines Zehnjahres-Plans zur Energiewende in Paris an.

Macron kommt damit Forderungen aus Deutschland entgegen: Das störanfällige Kraftwerk liegt nur wenige hundert Meter hinter der deutschen Grenze am westlichen Ufer des Rheinseitenkanals auf dem Gelände der elsässischen Gemeinde Fessenheim. Die 230.000 Einwohner zählende Stadt Freiburg im Breisgau liegt nur rund 20 Kilometer entfernt.

Die deutsche Seite verlangt bereits seit Jahren die Abschaltung des pannenanfälligen Kraftwerks. Die zwei Druckwasserreaktoren des AKW Fessenheim sind seit mehr als 40 Jahren am Netz. Frankreich hatte die Schließung bereits beschlossen, aber bisher keinen konkreten Termin zur Abschaltung genannt.

Eine endgültige Abkehr von der nuklearen Stromerzeugung ist in Frankreich allerdings nicht in Sicht. In der Energiepolitik ist das Land sehr viel stärker von der Atomkraft abhängig als Deutschland. Zuletzt stammten fast 80 Prozent der in Frankreich ins Netz eingespeisten Strommengen aus Kernkraftwerken. Staatschef Macron verfolgt daher bislang nur das Ziel, die Abhängigkeit des Landes von der Nuklearenergie schrittweise zurückzufahren.

Drei Szenarien zum Teilausstieg
Bis zum Jahr 2035 könnte Frankreich früheren Angaben zufolge fast jeden vierten Atomreaktor im Land abschalten. Für den von Präsident Macron vorangetriebenen Teilausstieg gab es in Paris nach Angaben von Umweltminister François de Rugy drei verschiedene Szenarien: Der vom Umweltministerium bevorzugte Plan sah dabei vor, bis 2035 insgesamt 14 der derzeit 58 französischen Reaktoren abzuschalten.

In einem zweiten Szenario könnten ebenfalls 14 Reaktoren heruntergefahren werden - allerdings alle außer Fessenheim erst nach 2028. Der vom französischen Wirtschaftsministerium favorisierte Plan sah dagegen vor, nach 2028 lediglich neun Reaktoren abzuschalten und bis 2040 vier neue Druckwasserreaktoren zu bauen.

Mit den ersten beiden Szenarien könnte Frankreich den Atomanteil an der Stromproduktion theoretisch von derzeit 75 auf 50 Prozent senken. Präsident Macron hatte im Wahlkampf noch versprochen, dieses Ziel bereits 2025 zu erreichen, also zehn Jahre früher als nun geplant.

Quelle: n-tv.de


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