Die Lage der deutschen Autohersteller hat sich im internationalen Vergleich verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung EY. Demnach zog die japanische Konkurrenz im dritten Quartal beim Absatz, Umsatz und Gewinn an den Deutschen vorbei. Allerdings spürt die Autobranche auch weltweit Gegenwind - wie auch der gerade angekündigte Stellenabbau bei General Motors zeigt.
Der Gesamtgewinn der 16 führenden Autokonzerne der Welt ging im dritten Quartal um 3,3 Prozent zurück, die durchschnittliche Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern im Verhältnis zum Umsatz) sank auf 5,3 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise. Während die japanischen Konzerne an Profitabilität gewannen, büßten die deutschen Hersteller an Schwung ein. Niemand investiert aber so viel in die Zukunft wie sie.
"Das dritte Quartal verlief für viele Autokonzerne enttäuschend, und bis zum Jahresende dürfte sich die Lage insgesamt kaum verbessern", sagt Peter Fuß, Partner bei EY. In China und den USA sinke der Absatz, in Europa führe die Umstellung auf das weltweit einheitliche Abgasprüfverfahren WLTP zu teils deutlichen Absatzrückgängen.
Sorge um den chinesischen Markt
"Die weltweite Konjunktur hat sich eingetrübt, und eine weitere Eskalation des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs ist nicht ausgeschlossen", so Fuß weiter. "Das würde die Kauflaune auf dem wichtigen chinesischen Markt noch weiter bremsen."
Absatzmeister ist derzeit Toyota : Der Konzern verkaufte zwischen Juli und September 2,68 Millionen Autos, die Volkswagen-Gruppe setzte 2,41 Millionen Autos ab. Die Japaner konnten ihren Absatz um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern, die Wolfsburger dagegen verloren 2,6 Prozent.
Den Spitzenplatz bei der Profitabilität musste BMW an Suzuki Motor und Toyota abtreten, die im dritten Quartal Margen von 8,7 beziehungsweise 7,9 Prozent einfuhren. BMW folgt auf Rang drei mit 7,1 Prozent - deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum, als die Münchner noch zweistellig waren.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung dagegen steigerten die deutschen Hersteller im ersten Halbjahr deutlich um fast zehn Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon geht allein auf Volkswagen. Die japanischen Hersteller investierten hingegen 10,3 Milliarden Euro.
spiegel
Tags: