Wegen der Panne am Regierungsflieger kam Angela Merkel zwölf Stunden zu spät zum G-20-Gipfel in Buenos Aires – nach Ende des Treffens hatte die Bundeskanzlerin dann plötzlich sehr viel Zeit. Denn wegen des Elektronikschadens ihres Airbus und der strapaziösen Ersatzanreise per Linienflug war für den Rückflug die zweite für eine Langstrecke geeignete Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr nach Argentinien geschickt worden. Deren Besatzung musste aber bestimmte Ruhezeiten einhalten, sodass der Rückflug erst für nach 23 Uhr Ortszeit (3 Uhr MEZ) am Samstag angesetzt war.
Während viele Regierungschefs nach dem Gipfelende am frühen Nachmittag ihre Heimreise antraten, hatte Merkel noch einen halben Tag Zeit. Sie holte unter anderem das am Vortag verpasste Treffen mit dem argentinischen Präsidenten Mauricio Macri nach.
Danach machte sie einen Spaziergang im eleganten Stadtviertel Recoleta und besichtigte eine Kirche. Auf Twitter äußerten zahlreiche Nutzer ihre Begeisterung, als sie plötzlich die Kanzlerin sahen.
„Eine normale, arbeitsame Frau spaziert in Recoleta herum“, meinte ein Nutzer. Eine andere Userin schrieb, sie bewundere, was Merkel für Anstrengungen unternommen habe, um noch zum G-20-Gipfel zu kommen, „und jetzt läuft sie in Recoleta herum“. Zeit für ein saftiges Steak und womöglich einen kräftigen Malbec-Rotwein hatte sie auch noch. Kurz nach dem Spaziergang betrat Merkel mit Entourage, darunter Vizekanzler Olaf Scholz, das Steak-Restaurant „Don Julio“.
Blitzschnell sprach sich das in den sozialen Medien herum – und als Merkel das Restaurant wieder verließ, standen draußen über hundert Leute, Handys wurden gezückt. Anders als an so manchem Ort in Deutschland wurde Merkel gefeiert wie ein Popstar. „Angela, Angela“, riefen die Leute; Merkel lächelte. Irgendwann schaffte sie es, sich einen Weg zum Wagen zu bahnen. „Irre“, meinte ein Delegationsmitglied ob der Szenen.
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