Beratungen für ein besseres Klima

  02 Dezember 2018    Gelesen: 779
Beratungen für ein besseres Klima

Weltweit mehren sich die Anzeichen für den Klimawandel. Seit heute beraten 200 Staaten in Kattowitz auf dem UN-Klimagipfel über Gegenmaßnahmen. Was ist von der Konferenz zu erwarten?

Im polnischen Kattowitz hat die 24. UN-Klimakonferenz begonnen. Vertreter aus rund 200 Ländern sind angereist. Bei den bis zum 14. Dezember angesetzten Verhandlungen soll ein sogenanntes Regelbuch zur konkreten Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verabschiedet werden. Darin hatte die internationale Gemeinschaft Ende 2015 vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Mehr Engagement für Klimaschutz gefordert

Vor dem Treffen mahnten der Weltklimarat IPCC, die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das UN-Umweltprogramm (UNEP) eindringlich: Um eine katastrophale Erderwärmung noch zu verhindern, müsse die Menschheit schnell und entschieden umsteuern. "2017 ist der Ausstoß an Treibhausgasen wieder angestiegen - nach drei Jahren Stabilität", warnen die Organisationen.

Philip Drost hat für die UNEP die "Klimalücke" vermessen: den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Ergebnis: Es müsste dreimal mehr getan werden in Sachen Klimaschutz.

Selbst, was die Staaten im gefeierten Klimaabkommen von Paris beschlossen haben, reicht im Schnitt nicht aus, um das gemeinsam erklärte Ziel auch zu erreichen. Den Anstieg der Temperaturen auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Effektiv kommen derzeit mindestens 3,2 Grad zustande. Die Chancen, dass schon in Kattowitz neue Zusagen dazukommen, ist gering.

Deutschland tut sich schwer

Die USA haben die Mitarbeit gekündigt, Brasilien plant mit seinem kommenden Präsidenten Jair Bolsonaro ähnliche Schritte. Die EU bewegt sich keinen Schritt bei den konkreten Zusagen für 2030. Stattdessen präsentierte EU-Klimakommissar Manuel Canete einen Vorschlag für ein unverbindliches Fernziel: "Europa wird die erste Wirtschaftsmacht der Welt sein, die bis 2050 bei Netto-Null-Emissionen sein will." Dabei wäre die EU nach ihren eigenen Analysen durchaus in der Lage, mehr konkrete Zusagen für die kommenden Jahre zu machen.

Deutschland tut sich derweil eher schwer, seine alten Verpflichtungen zu erfüllen. Anders als geplant, wird die Umweltministerin nun bei der Klimakonferenz auch ohne Kohleausstiegsplan auftreten müssen. Die Kanzlerin hat - wie viele andere Regierungen in diesen Tagen - Innenpolitik vor Außenpolitik gesetzt und die Kohlekommission zum Nachsitzen geschickt: "Es geht nicht darum, als erstes irgendwelche Ausstiegsdaten zu beschließen, sondern es geht darum, Menschen Hoffnung zu geben, Zuversicht zu geben, um ihnen dann die Sicherheit zu geben."

Umweltministerin Svenja Schulze ist dennoch optimistisch: "Wir gehen nicht mit leeren Händen nach Kattowitz. Wir können hier in Deutschland zeigen, wie wirtschaftlicher Erfolg und engagierter Klimaschutz gemeinsam vorangehen kann."

Erwartungen sind gering

Doch alles in allem sind die Erwartungen an das Treffen in Kattowitz nicht allzu hoch. Trotz Rekordhitze und Trockenheit in weiten Teilen der Welt, weiter steigenden Temperaturen und anderen Extremwetterereignissen, die die Forscher zumindest in den Zusammenhang mit dem Klimawandel stellen, hat das Thema derzeit nicht eben Hochkonjunktur.

tagesschau


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