Im Streit mit Paul Breiter hat Uli Hoeneß seinen ehemaligen Freund angegriffen. "Paul Breitner wird zum Märtyrer gemacht. Aber Paul Breitner ist nicht Opfer, sondern Täter", sagte der Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Bayern. Eine Versöhnung schloss er aus: "Dieses Verhältnis ist nicht mehr zu kitten." Hoeneß sagte, Breitner habe vom Verein in den vergangenen acht Jahren "fast zwei Millionen Euro Honorar bekommen für 15 bis 20 Vorträge vor Sponsoren." Nach einem Streit mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge habe Breitner Anfang 2017 "diesen Vertrag hingeschmissen".
Nachdem Breiter in der Fernsehsendung "Blickpunkt Sport" Hoeneß und Rummenigge für ihren Auftritt bei der legendären Pressekonferenz Mitte Oktober kritisiert hatte, habe die Leitung des Klubs beschlossen, "dass wir ihm nahelegen, nicht mehr in den Ehrengastbereich zu kommen. Denn er hat in einer unsäglichen Art und Weise den FC Bayern beschädigt". Weiter sagte Hoeneß: "Wenn er ein Problem mit uns hat, soll er uns das selbst sagen - und nicht den Weg über die Presse gehen." Schon bei der Jahreshauptversammlung am Freitag hatte Hoeneß betont, dass es kein Zurück gebe: "Ich habe mit Paul Breitner gebrochen, als ich aus dem Gefängnis kam - und das war's für mich." Auch für Rummenigge ist das Thema erledigt. Dass sich Breitner "ins Fernsehen setzt und den Uli Hoeneß verbal schlachtet, finde ich nicht gut. Ich befürchte, das Band zwischen beiden ist endgültig zerschnitten".
Völler: "Mitunter menschenverachtend"
Rudi Völler ergriff derweil Partei für Hoeneß. "Ich bin in diesem Fall auf der Seite von Uli Hoeneß", sagte der Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen der "Bild am Sonntag". "Bei aller Wertschätzung für seine Leistungen als Spieler hat Paul Breitner in den 80er-, 90er- Jahren als Zeitungskolumnist so viele Leute verletzt - das war mitunter menschenverachtend." Er könne Hoeneß verstehen, sagte Völler, "wenn er gerade den Paul nicht als moralische Instanz akzeptiert". Bevor Hoeneß gegen Breitner austeilte, hatte der frühere Bremer und Wolfsburger Manager Klaus Allofs auf ein Einlenken gehofft.
"Als Verantwortlicher mag man es natürlich nicht so gern, wenn Querschläger von Ex-Spielern kommen. Auf der anderen Seite muss man auch eine gewisse Toleranz zeigen und ich glaube, was Paul Breitner angeht, ist er einfach zu weit gegangen. Er hat seine Verdiente für den Verein. Da sollte Uli Hoeneß milder sein", sagte Allofs beim Bezahlsender Sky. Zuletzt hatte sich Franz Beckenbauer gewünscht, dass sich die beiden "zusammenraufen. Das sollte doch möglich sein zwischen zwei erwachsenen Menschen", sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern der "Bild"-Zeitung und stellte sich als "Vermittler" zur Verfügung.
Quelle: n-tv.de
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