„Kremls Hand“ wieder entlarvt – diesmal bei Gelbwesten-Protesten

  10 Dezember 2018    Gelesen: 818
„Kremls Hand“ wieder entlarvt – diesmal bei Gelbwesten-Protesten

Es ist das passiert, was eigentlich zu erwarten war: Bei den Protesten der sogenannten Gelbwesten in Paris hat man im Westen inzwischen eine „russische Spur“ gefunden.

In den sozialen Netzwerken war am Samstag ein Bild aufgetaucht, auf dem zwei Gelbwesten-Protestteilnehmer die Flagge der selbsternannten Volksrepublik Donezk halten. Der Kommentar dazu lautete: „Die Russen sind ihre Oligarchen losgeworden, lasst uns in Frankreich dasselbe tun.“

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat das Bild inzwischen auf Facebook kommentiert und dahinter klar die Hand des Kremls erkannt. „Die internationalen Grenzen sind kein Hindernis für die russische hybride Aggression. Mit dreckigen Methoden zerstört der Kreml die europäische Stabilität, weil er darin eine Bedrohung für sich selbst erkennt“, wird der SBU-Chef Wassili Grizak zitiert.

Bei den Männern soll es sich um Fabis Sorlin und Xavier Moreau handeln. Moreau lebt nach Informationen des ukrainischen Geheimdienstes seit 17 Jahren in Russland. Und Sorlin sei ein Mitglied des analytischen Zentrums „Katehon“, das unter der Federführung des russischen Unternehmers Konstantin Malofejew agiere. Die beiden stehen laut SBU in Kontakt mit russischen Geheimdiensten.

Es tauchten zudem einzelne Videos auf, auf denen Protestler „Vive la Russie“ (dt. Es lebe Russland) und „Vive la Syrie“ rufen – etwas, was manche Nutzer als weiteren „Beleg“ für die russische Involvierung in die Proteste betrachten.

Das deutsche Nachrichtenportal „t-online“ geht noch weiter und unterstellt russischen Medien, die Krawalle in Frankreich zu befeuern. In den sozialen Netzwerken werde demnach die Desinformation russischer Staatsmedien wie RT, Sputnik News und Ruptly verbreitet. Der Autor des Artikels gibt sich jedoch keine Mühe, auch nur ein einziges Beispiel dieser angeblichen Desinformation anzuführen.

Der Bild-Journalist Julian Röpcke twitterte am späten Samstagabend über Plünderer in Paris, die angeblich Russisch gesprochen haben, was sehr „beunruhigend“ sei. Später entfernte er jedoch seinen ursprünglichen Post, weil er sich nicht mehr sicher war, dass diese Menschen wirklich Russisch gesprochen haben. Als Quelle nannte er zwei „Twitter-User“, welche die russische Sprache gehört haben wollen.

​Auch britische Medien ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, Russland für die heftigen Proteste verantwortlich zu machen: Laut „The Sunday Times“ haben „Hunderte Accounts in den sozialen Medien“, die angeblich mit dem Kreml verbunden sind, falsche Bilder von polizeilicher Brutalität in Paris verbreitet, um die Spannungen anzuheizen.

Diese Reaktion überrascht allerdings nicht: Moskau wurde auch für das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien, für den Brexit und natürlich für die Niederlage der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl 2016 in den USA verantwortlich gemacht. Die Beweisführung lässt jedoch sehr viel zu wünschen übrig.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte zuvor in einem Interview über diese endlosen Vorwürfe gescherzt: Der Journalist sprach ironisch das für Russland „schwierige Jahr 2017“ an, in dem das Land enorm viele Herausforderungen habe bewältigen müssen wie beispielsweise die Wahlen in Frankreich, das Unabhängigkeits-Referendum in Katalonien, die Brexit-Verhandlungen  usw.

„Sie haben noch nicht alles aufgezählt, was wir in diesem Jahr angerichtet haben“, parierte Lawrow. „Schweden, Dänemark, Montenegro, Mazedonien, Österreich … Wir hatten alle Hände voll zu tun!“

sputniknews


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