Fünf Tage nach dem Anschlag in Straßburg ist ein weiteres Opfer gestorben. Der 36-jährige Mann sei seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Damit liegt die Zahl der Todesopfer des Anschlags inzwischen bei fünf. "Mein Bruder Barto Pedro Orent-Niedzielski hat uns eben verlassen", schrieb der Bruder des Opfers auf Facebook. Der polnische Staatsbürger wohnte seit rund 20 Jahren in der elsässischen Stadt.
Der Angreifer Chérif Chekatt hatte Orent-Niedzielski am Dienstagabend schwer verletzt. Er war in Begleitung des Italieners Antonio Megalizzi unterwegs, der ebenfalls schwer verletzt wurde und am Freitag starb.
Bekannten zufolge wollten Orent-Niedzielski und mehrere seiner Freunde den Angreifer am Betreten einer Bar hindern. Später hieß es aber, Orent-Niedzielski und Megalizzi seien nicht vor der Bar, sondern in einer Straße attackiert worden.
Orent-Niedzielski arbeitete unter anderem für ein europäisches Comic-Festival und berichtete als Journalist aus dem Europaparlament in Straßburg. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani äußerte am Sonntag via Twitter seine Trauer über Orent-Niedzielskis Tod: "Möge er ihn Frieden ruhen."
Motiv weiter unklar
Der mutmaßliche Attentäter Chekatt wurde am Donnerstagabend nach einer zweitägigen Großfahndung auf der Flucht erschossen. Sein Motiv ist noch immer nicht eindeutig geklärt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag nach dem Tod Chekatts für sich und bezeichnete ihn posthum als einen ihrer "Soldaten". Frankreichs Innenminister Christophe Castaner wertete dies als "opportunistische" Wortmeldung, die nichts ändere.
Bekannt ist, dass der Angreifer Zeugen zufolge "Allahu Akbar" (Allah ist groß) gerufen hat. Außerdem sei eine Radikalisierung des wegen zahlreicher kriminellen Delikte vorbestraften Chekatts während eines Gefängnisaufenthaltes aufgefallen, hieß es vonseiten der Behörden. Chekatt wurde in zwei Antiterrorverzeichnissen der französischen Regierung geführt und vom Geheimdienst überwacht.
Am Sonntag gedachten in Straßburg Hunderte Menschen der Opfer. Die Gedenkzeremonie fand vor der riesigen Weihnachtstanne auf dem Kléber-Platz statt und wurde von mehreren Menschenrechtsorganisationen organisiert.
Quelle: n-tv.de
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