Druck auf deutsche Biathletinnen wächst

  17 Dezember 2018    Gelesen: 1456
Druck auf deutsche Biathletinnen wächst

Für Plätze auf dem Podest ist Laura Dahlmeier eine Bank. Seit der Verletzung der besten deutschen Biathletin aber stehen ihre Teamkolleginnen in der Pflicht. Die verpassen bisher die Chance, die Lücke zu schließen. Bundestrainer Kristian Mehring erkennt das Problem, gibt sich aber optimistisch.

Das Dilemma der deutschen Biathletinnen kann Kristian Mehringer in einem kurzen Satz benennen. "Eine Sportlerin hat in der Vergangenheit viel kaschiert", sagte der Bundestrainer beim Weltcup in Hochfilzen, ohne den Namen von Laura Dahlmeier zu nennen. Doch die Top-Ergebnisse der Doppel-Olympiasiegerin fehlen. Nach zwei Weltcup-Stationen in Österreich und Pokljuka gab es ohne sie noch kein Einzelergebnis besser als Platz neun.

Selbst mit der Staffel reichte es erstmals seit fast drei Jahren nicht für einen Platz auf dem Podest, sondern am Sonntag nur zu Platz sieben. "Wenn eine Sportlerin auf dem Podium steht, interessiert es keinen, wenn andere 20. oder 30. werden", sagte Mehringer. Im Moment ist das anders, weil keine auch nur ansatzweise die Lücke schließen kann, die Dahlmeier reißt.

Ähnlich war es zunächst auch nach dem Rücktritt von Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner 2012 - bis Dahlmeier kam. Nach einer längeren Trainingspause ist die ehemalige Gesamtweltcupsiegerin noch nicht im Weltcup dabei. Ob sie am Freitag im Sprint in Nove Mesto/Tschechien zurückkehrt, soll sich am Dienstag entscheiden. Klappt das nicht, wäre ein Comeback erst Anfang Januar bei den Heimrennen in Oberhof möglich.

"Werden unsere Leistung verbessern"


Franziska Preuß, Vanessa Hinz und Co. hatten die Chance, die Abwesenheit von Dahlmeier für sich zu nutzen. Doch die Leistungen stimmten nicht. In der Loipe nicht schnell genug, zu viele Fehler oder zu langsame Schießzeiten - irgendetwas lief meistens schief. Was bleibt, ist der schwächste deutsche Start, seit die Frauen 1987 im Weltcup dabei sind. Preuß auf Rang neun ist die Einzige unter den Top 10 in der Gesamtwertung. Mehringer, der im Sommer die Verantwortung für das Frauenteam von Gerald Hönig übernahm, gibt sich aber optimistisch. Er verspricht mit Blick auf die WM im März 2019 in Schweden: "Wie werden unsere Leistung verbessern und wollen da ganz vorne mit dabei sein. Die Erwartungen müssen nicht nach unten korrigiert werden. Ich sehe das gar nicht so negativ."

Bis zur Weltmeisterschaft sollte auch Dahlmeier wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sein. Bei den vergangenen Großereignissen war sie für den größten Teil des deutschen Edelmetalls verantwortlich. Bei Olympia und WM gewann sie seit 2015 in Einzelrennen allein zwölf Medaillen, davon sechs goldene. Der Rest des Teams holte im gleichen Zeitraum nur eine: Preuß mit Silber bei der WM 2015 in Kontiolahti. Fraglich ist, ob Dahlmeier gleich bei ihrem Einstieg wieder die Anführerin sein kann.

Der siebenmaligen Weltmeisterin fehlen viele Stunden Training, erst am vergangenen Donnerstag absolvierte sie ihren ersten Wettkampf seit acht Monaten. Die Laufleistung passte, beim Schießen zeigten sich unter hoher Belastung aber noch Schwächen. "Es wird nicht mehr so lang dauern, bis ich auch mal wieder Weltcuprennen bestreiten kann", sagte Dahlmeier dem Fachportal xc-ski.de nach Platz zwei im IBU-Cup. Sie selbst hielt eine Rückkehr im Januar für realistisch, der Einstieg in Tschechien scheint aber möglich. Dort würde sie dem Stress entgehen, der in Oberhof vor Heimpublikum wartet. Außerdem hat die Bayerin beste Erinnerungen an Nove Mesto: 2015 feierte sie dort ihren ersten Weltcupsieg.


Quelle: n-tv.de


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