Hacker soll Daten im Darknet gekauft haben

  10 Januar 2019    Gelesen: 1646
Hacker soll Daten im Darknet gekauft haben

Die gehackten Daten von Politikern und Prominenten knackt der 20-Jährige aus Hessen nicht alle selbst. Einen Teil davon kauft er im Darknet, heißt es in einem Medienbericht. Diese neue Erkenntnis entlastet den Hacker aber nicht.

Der mutmaßliche Urheber der massenhaften Veröffentlichung privater Daten von Politikern soll das Material zum Teil im Internet gekauft haben. Der 20-jährige Verdächtige habe Zugangsdaten zu Konten der Betroffenen bei sozialen Medien und weitere Daten im sogenannten Darknet erworben, berichtete die "Bild"-Zeitung und beruft sich auf Ermittlerkreise. Deshalb ermittle die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main auch wegen Datenhehlerei. Letzteres bestätigte die Behörde der Zeitung.

Der 20-Jährige war am Sonntag festgenommen worden; er kam später wieder frei. Der Schüler gestand nach Angaben der Ermittler das massenhafte Ausspähen von Daten und deren Verbreitung und gab an, aus Verärgerung über Äußerungen der Betroffenen gehandelt zu haben. Betroffen waren rund eintausend Menschen, darunter zahlreiche Politiker. Meist ging es um reine Kontaktdaten, in 50 bis 60 schwereren Fällen aber auch etwa um private Chat-Verläufe.

Am Donnerstagvormittag befasst sich der Innenausschuss des Bundestags mit dem Fall. Die Mitglieder wollen von Bundesinnenminister Horst Seehofer und von den Chefs der Sicherheitsbehörden wissen, wieso sie und andere Betroffene nicht früher darüber informiert wurden, dass ihre Handynummern und zum Teil auch private Chat-Verläufe im Netz für jedermann zu finden waren.

Högl fordert Überarbeitung von IT-Gesetz

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Eva Högl dringt auf übersichtlichere Strukturen bei den Behörden-Zuständigkeiten. Der Fall von gestohlenen Daten sei "mehr als ein Warnschuss" gewesen, sagte Högl im SWR. Die Zusammenarbeit der Behörden im Bereich Datenschutz und -sicherheit müsse sich verbessern. Sie sprach sich dem SWR zufolge für klarere Zuständigkeiten, eine Überarbeitung des IT-Gesetzes und ein unabhängigeres Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aus, damit dieses Firmen, Institutionen und Bürger beraten könne.

Regierung und Sicherheitsbehörden wird vorgeworfen, die Ende vergangener Woche bekannt gewordenen Datenveröffentlichungen zunächst nicht ernst genug genommen zu haben. Seehofer hat als eine Konsequenz aus dem Fall den Aufbau eines Frühwarnsystems angekündigt.


Quelle: n-tv.de


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