Graz: Zwei Babys vor 25 Jahren vertauscht

  13 Januar 2016    Gelesen: 979
Graz: Zwei Babys vor 25 Jahren vertauscht
Bei einer Blutspende bemerkte eine heute 25-Jähige zufällig, dass sie aufgrund der Blutgruppe nicht die Tochter ihrer angeblichen Mutter sein kann.
Am LKH Graz sind vor 25 Jahren möglicherweise zwei Babys verwechselt worden. Eine junge Frau erkannte im Zuge einer Blutspende, dass ihre Mutter aufgrund der Blutgruppe nicht die leibliche Mutter sein kann. Die Staatsanwaltschaft Graz war seit April 2015 mit dem Fall befasst, hat das Verfahren aber eingestellt. Verunsicherten Frauen wir nun ein kostenloser DNA-Test angeboten.

"Wir sind seit einigen Monaten gemeinsam mit der betroffenen Familie bemüht, den Verdachtsfall aufzuklären", bestätigte Gebhard Falzberger, Betriebsdirektor des LKH-Universitätsklinikums Graz eine Meldung der "Kleinen Zeitung". Die erst jetzt bekannt gewordene Vertauschung von zwei weiblichen Neugeborenen soll sich bereits zwischen Oktober und November 1990 ereignet haben.

"Mehrere Fehlerquellen" möglich

Eine der beiden heute jungen Frauen habe im Frühjahr 2014 zufällig im Rahmen einer privaten Blutspende erfahren, dass es Abweichungen zwischen ihrer tatsächlichen und jener in den ursprünglichen Mutter-Kind-Pass eingetragenen Blutgruppe gibt. Ein zusätzlicher DNA-Test habe dann bestätigt, dass es zu einer Verwechslung gekommen sein musste. Vonseiten der betroffenen Familie werde vermutet, dass die Vertauschung an der Klinik stattgefunden hat. Aus der Sicht von Falzberger sei das nicht bewiesen. "Sollte die Verwechslung tatsächlich bei uns passiert sein, möchte ich mich bei allen Betroffenen im Namen der Klinik entschuldigen", so Falzberger.

Laut dem Betriebsdirektor habe man den Fall im April 2015 der Staatsanwaltschaft Graz gemeldet, "da für die Kindesverwechslung mehrere Fehlerquellen auch außerhalb der Klinik infrage kommen". Die Behörde habe das Ermittlungsverfahren jedoch im Dezember 2015 "aus Beweisgründen" eingestellt, schilderte Falzberger. "Tatsache ist, dass das Kind bei uns zur Welt gekommen ist", so Falzberger. Die bisherigen umfangreichen Recherchen durch mehrere Experten hätten auch noch kein Ergebnis gebracht, das die wahren Verwandtschaftsverhältnisse aufgeklärt hätte.

DNA-Tests: 200 Mädchen kommen in Frage

Im LKH gibt es ab sofort für alle Frauen, die am Uniklinikum Graz im Zeitraum zwischen 15. Oktober und 20. November 1990 geboren sind (wie auch ihre Mütter), die Möglichkeit, kostenlose DNA-Tests durchführen zu lassen. Rund 200 Mädchen wurden in dieser Zeit dort geboren. "Die Entscheidung für den Test muss jede Person für sich alleine treffen. Wir können niemanden zwingen", betonte Falzberger.

Der Vorstand der Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Uwe Lang, betonte, dass die Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Kindesvertauschung an seiner Klinik in der Zwischenzeit sehr gering geworden sei. Durch ein zusätzliches, zweites Identifikationsband beim Baby würde es eine höhere Sicherheit geben.

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