Bumerang aus Peking

  18 Januar 2019    Gelesen: 1089
Bumerang aus Peking

US-Präsident Donald Trump wollte die chinesische Wirtschaft schwächen. Das ist ihm gelungen. Den Preis aber zahlen auch Amerikas Unternehmen.

Es ist noch nicht lange her, da hatte Donald Trump etwas zu feiern. Es zeige sich, dass die Importzölle der chinesischen Wirtschaft "richtig wehtun", freute sich der US-Präsident im vergangenen August und gab Durchhalteparolen an seine gebeutelten Bauern aus: "Wir gewinnen, aber wir müssen stark sein", twitterte er.

Knapp ein halbes Jahr später ist man im Weißen Haus deutlich kleinlauter. Die Verhandlungen im Handelsstreit mit Peking wurden wieder aufgenommen, und beide Seiten geben sich diesmal konstruktiv. "Die Gespräche mit China laufen sehr gut", kommentierte Trump vergangene Woche friedfertig.

Hinter den versöhnlichen Tönen dürfte ein Schadensereignis stecken, das nicht beim Handelsgegner, sondern zu Hause in Amerika stattgefunden hat: Seit Apple seine Umsatzprognosen wegen des schwächelnden iPhone-Absatzes nach unten korrigiert hat, herrscht an den Börsen Zukunftsangst. "Apple hat die Märkte mit seiner China-Warnung erschüttert. Wer wird der Nächste sein?", fragte das "Wall Street Journal" beunruhigt.

Unternehmen melden Probleme im China-Geschäft

Tatsächlich haben in den vergangenen Monaten schon eine Reihe von US-Unternehmen Alarm geschlagen, was das China-Geschäft angeht.

-Der Barbie-Hersteller Mattel warnte im Oktober, dass "wir eine Verlangsamung in unserem China-Geschäft sehen". Nur ein unerwartet guter Absatz der Modepüppchen in den USA glich die Einbußen vorläufig aus.
-Beim Schmuckhersteller Tiffany trug die nachlassende Konsumfreude chinesischer Touristen in den USA und Hongkong dazu bei, dass der Umsatz im dritten Quartal die Erwartungen enttäuschte.

-Die kalifornische Weinindustrie meldete für die ersten zehn Monate 2018 einen Rückgang der Exporte nach China um 15 Prozent.
-Der Autokonzern Ford verkaufte in China bis November 30 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Allein im November brachen die Absätze um 50 Prozent ein.
-GM meldete einen Rückgang seines Chinaabsatzes im dritten Quartal um 15 Prozent.
-Der Elektroautohersteller Tesla, der bei Shanghai ein neues Werk baut, senkte die Preise für einige seiner Modelle, um die Kundschaft bei der Stange zu halten.
-Der Logistikkonzern FedEx korrigierte seine Gewinnerwartungen für 2019 nach unten, weil sich der Welthandel abgeschwächt habe.

spiegel


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