Spätestens seit dieser Woche steht fest: der Brite müht sich dieser Tage eifrig, eine neue Form des absurden Humors zu entwickeln - aye, no, no, aye. May weg. May doch nicht weg. Wozu der Sprecher des Unterhauses "Order, Order" brüllt - das Einzige, was die Briten politisch gerade nicht haben. Dafür hat das Brexit-Blöken den Briten nach Expertenschätzungen jetzt schon mehr wirtschaftlichen Schaden zugefügt, als die EU-Gegner ihnen als Gewinn eines Austritts vorgegaukelt hatten. Gaga.
Die Stilform scheint gerade im Kommen. Was den Briten ihr Brexit, ist den Amis ein Rumtata-Präsident, der sich im Wettschimpfen übt - ohne dass immer ganz klar ist, was er eigentlich so will. Außer Mauerbauen. Dazu die Italiener, die einen Clown gut finden. Und die Franzosen? Blockieren mal wieder die Straßen. Alle irre?
Möglich. Könnte allerdings sein, dass die anderen das über uns auch bald sagen. Was aussieht, als würden sich in allen möglichen Ländern gerade wie zufällig gagaeske Polit-Unglücke mit landestypisch-folkloristischen Variationen häufen, hat bei näherer Betrachtung eine gemeinsame Ursache. Und die könnte auch bei uns bald sehr viel fataler zu wirken beginnen.
Für die USA stellten Forscher schon nach den Trump-Wahlen 2016 fest, dass der vor allem dort gewonnen hatte, wo es in den Jahren davor die größten wirtschaftlichen Desaster infolge des Einzugs billiger chinesischer Konkurrenz gab. Ähnliche sozio-ökonomische Ursachen fanden Experten für Frankreich heraus. Und für Deutschland, wo in der Vergangenheit rechte Parteien besonders dort gut abschnitten, wo etwa die Globalisierung schwindende Industrien hinterließ.
spiegel
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