Diese Mächte zerren an Venezuela

  25 Januar 2019    Gelesen: 1003
 Diese Mächte zerren an Venezuela

Juan Guaidó will Venezuelas Staatschef Maduro stürzen - und hat die USA und wichtige Nachbarländer auf seiner Seite. Russland und China stützen hingegen das Regime. Die wichtigsten externen Akteure im Überblick.

Die Gegner von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro boten noch vor Kurzem ein eher ärmliches Bild. Die Opposition war untereinander zerstritten und in weiten Teilen diskreditiert. Die von ihr dominierte Nationalversammlung schien entmachtet. Und Juan Guaidó war noch ein weitgehend unbekannter Jungpolitiker.

Nur Wochen später ist vieles in Bewegung: Akteure im In- wie im Ausland werden nicht müde zu betonen, dass die Nationalversammlung die letzte verbliebene demokratisch legitimierte Institution im Land ist. Guaidó gilt vielen als Hoffnungsträger, der die Opposition einen könnte. Und der 35-jährige Vorsitzende der Nationalversammlung lässt sich bei einer Großkundgebung gegen Maduro in der Hauptstadt Caracas als Interimspräsident des Landes einschwören.

Dass die politische Situation in Venezuela in kurzer Zeit so an Dynamik gewinnen konnte, hat viele Gründe. Einer davon ist aber in jedem Fall die internationale Unterstützung, die Guaidó und die Nationalversammlung erfahren. Denn die Entwicklungen in Caracas werden auch im Ausland höchst aufmerksam verfolgt.

Nur wenige Minuten, nachdem Guaidó sich zum Übergangspräsidenten ernannt hatte, erkannte US-Präsident Donald Trump den Oppositionsführer als legitimen Interimsstaatschef an. Die Entscheidung hatte schon kurz darauf praktische Konsequenzen: Die USA verweigerten den Abzug ihrer Abgesandten, obwohl Maduro nach der Anerkennung Guaidós umgehend die diplomatischen Beziehungen abgebrochen hatte.

US-Außenminister Mike Pompeo begründete die Weigerung zunächst mit den Worten: "Die Vereinigten Staaten erkennen das Maduro-Regime nicht als Regierung Venezuelas an." In der Nacht zu Freitag ordnete das Außenministerium dann allerdings die Ausreise von US-Diplomaten an, die nicht dringend in Venezuela benötigt würden.

Die Schritte sind die jüngste Konsequenz eines Konfrontationskurses, den die Trump-Regierung schon seit Längerem hält: So bezeichnete sein Nationaler Sicherheitsberater John Bolton die autoritären Regime in Venezuela, Nicaragua und Kuba als "Troika der Tyrannei". Der Präsident selbst schloss in der Vergangenheit auch eine "militärische Option" nicht aus. Hinzu kommen die Sanktionen, die die US-Regierung jüngst noch einmal verschärfte.

Die Unterstützung durch Trump macht Guiadó im Land selbst aber auch angreifbar. Schon nach dessen Antrittsrede als Parlamentspräsident hatte Maduro den Oppositionspolitiker einen "Agenten" der USA genannt. Die Nähe zwischen Guaidó und der Trump-Regierung wird Maduro propagandistisch ausschlachten, indem er sich als Opfer einer imperialistischen Verschwörung darstellt - und seine Gegner als Marionetten der USA.

sputniknews


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