Neues Diagnostik-System belastet Siemens Healthineers

  29 Januar 2019    Gelesen: 828
Neues Diagnostik-System belastet Siemens Healthineers

München (Reuters) - Die Einführung eines neuen Labordiagnostik-Systems belastet die Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers unerwartet stark.

“Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal zeigt Licht und Schatten”, sagte Vorstandschef Bernd Montag am Dienstag in Erlangen. Der Umsatz stieg zwar zwischen Oktober und Dezember auf vergleichbarer Basis um 2,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis trat aber mit 545 (Vorjahr: 547) Millionen Euro auf der Stelle. Denn bei der Installation der neu auf den Markt gebrachten “Atellica”-Labordiagnostiksysteme, des großen Hoffnungsträgers, hakt es. Vor allem der Aufbau in großen Laboren, bei denen Healthineers besonders stark ist, dauere länger als gedacht.

Das drückte den operativen Gewinn in der Diagnostik-Sparte um ein Viertel. Das Geschäft mit Computertomografen und anderen bildgebenden Systemen, das vor allem in den USA glänzend läuft, mache das nur mit Mühe wett, so dass Healthineers die Prognosen der Analysten erfüllte. “Mit der Ergebnisentwicklung in unserem Diagnostikgeschäft bin ich nicht zufrieden”, sagte Montag. Nun soll sich die Vertriebsmannschaft noch stärker auf Atellica konzentrieren. 370 Systeme wurden im ersten Quartal 2018/19 ausgeliefert, bis zu 2500 sollen es bis Ende September werden. Richtig Geld verdient Siemens Healthineers aber erst, wenn die Labore die teuren Verbrauchsmaterialien einsetzen.

An den Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) hält Montag aber fest. Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um vier bis fünf Prozent steigen, die bereinigte Gewinnmarge soll auf 17,5 bis 18,5 (17/18: 17,2) Prozent zulegen. Im ersten Quartal ging die operative Rendite auf 16,5 (17,1) Prozent zurück. Der Nettogewinn je Aktie soll um 20 bis 30 Prozent anziehen. Schon im ersten Quartal legte der Gewinn um elf Prozent auf 345 Millionen Euro zu, weil Siemens Healthineers weniger Steuern entrichtete und wegen der Tilgung von Schulden dank des Börsengangs weniger Zinsen zahlen musste.

Der niederländische Healthineers-Konkurrent Philips übertraf mit seinen Zahlen für das vierte Quartal (Oktober bis Dezember) die Erwartungen der Analysten. Das operative Ergebnis (Ebita) stieg um zehn Prozent auf 971 Millionen Euro, der Umsatz kletterte auf vergleichbarer Basis um fünf Prozent auf 5,6 Milliarden. Die Aktionäre sollen davon mit einer Dividende von 85 (Vorjahr: 80) Cent und einem 1,5 Milliarden Euro schweren Aktienrückkauf profitieren.


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