So kommen Terroristen an amerikanische Waffen

  06 Februar 2019    Gelesen: 916
 So kommen Terroristen an amerikanische Waffen

Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate dürfen in den USA und Europa gekaufte Rüstungsgüter nicht weitergeben. Dennoch landen die Waffen bei Terrorgruppen mit Verbindungen zu al-Qaida.

An dem amerikanischen Militärfahrzeug klebt unter der Fahrertür sogar noch der Exportaufkleber: Vom Hafen in der texanischen Stadt Beaumont wurde der Wagen nach Abu Dhabi geliefert. Doch nun ist das Gefährt in den Händen der salafistischen Miliz "al-Amalika" - die "Giganten" im Jemen gelandet. Ein Team des US-Nachrichtensenders CNN hat mehrere dieser Fahrzeuge am Rande der lange umkämpften Hafenstadt Hudaida ausfindig gemacht.

Es handelt sich um sogenannte MRAPs. Die Abkürzung steht für "Mine Resistant Ambush Protected-Vehicles". Das sind Fahrzeuge, die Soldaten vor Minen, Sprengfallen und Beschuss durch Handfeuerwaffen schützen sollen.

 

Die USA haben nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute zwischen 2011 und 2014 mehr als 2600 MRAPs an Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) exportiert. Beide arabische Staaten verpflichteten sich gegenüber Washington, die importierten Rüstungsgüter nicht an Dritte weiterzugeben. Offensichtlich verstoßen die US-Allierten gegen diese Vereinbarung, in dem sie Fahrzeuge und Waffen an verbündete Milizen im Jemen weitergeben. Das Pentagon hat eine Untersuchung eingeleitet.

Der CNN-Bericht ist besonders brisant, weil in den nächsten Wochen das Repräsentantenhaus in Washington über eine Resolution abstimmen soll, die ein Ende der US-Unterstützung für den saudi-arabischen Militäreinsatz im Jemen fordert. Im Senat erhielt das Papier im Dezember eine deutliche Mehrheit. Präsident Donald Trump hat sein Veto gegen die Resolution angekündigt.

Der CNN-Bericht deckt sich mit Erkenntnissen des SPIEGEL: Ein SPIEGEL-Team beobachtete Ende 2018 in der Nähe von Hudaida mehrere MRAPs, die im Besitz der Salafistengruppe "Giganten" waren".


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